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Abflug


Also wieder mal zum Flughafen. *doof*

Diesmal wurde es aber etwas spannender. Ich hatte meinen Flug ueber Amsterdam nach Frankfurt geplant. Aber eigentlich bringt es nix in Amsterdam erst 5h zu warten, dann nach Frankfurt zu fliegen um dort in aller Hektik den letzten ICE nach Berlin zu bekommen.

Also wollte ich KLM (bzw. NWA) davon ueberzeugen mich schon in Amsterdam "raus" zu lassen und dann mit dem Zug nach Hause zu fahren. Preislich macht das keinen Unterschied und man kann dabei sogar einige Stunden sparen. Das groesste Problem dabei war, dass Gepaeck in Amsterdam zurueck zu bekommen. Nachdem ich mir angehoert hatte, dass es nicht geht, dass es eine Security-Violation ist, dass man das im Computer nicht machen kann, dass ich dafuer ein neues (teureres) Ticket braeuchte ... ging es dann doch.

Und weil wir schon so viel Spass mit den Airlines hatten, wollten wir bei Britisch Airways noch ein wenig weiter machen. Mareikes Rueckflug im Sommer war noch nicht "ganz koscher" und bevor im Juni das boese erwachen kommt, wollten wir dass noch wasserfest machen. Und siehe da, alles kein Problem und bis auf die (vorher bekannten) Umbuchungsgebuehren hatte BA keine Wuensche.



Nagut, also in den Transitbereich und (mal wieder) bis ans andere Ende wandern. Und nun steht hier eine kleine Boeing 757 die mich ueber den Atlantik bringen soll. Die sieht allerdings so aus, als wuerde sie grade fuer nen Inlandsflug da stehen. Wir haben zwar noch fast ne Stunde bis zum Boarden, aber die Lemminge stehen schon am Gate ^^ Irgendwie suess, da steht einer auf, geht an den Schalter weil er ne Frage hat und 100 Leute springen auf und wollen in den Flieger rammeln, obwohl nirgends etwas steht und nix angesagt wurde.

Falsche Italiener und ein Blick von oben


Da der Regen sich bereits gestern ausgeregnet hatte, stand heute einem Gang durch den Central Park nichts mehr im Wege! Losgedackelt und ziemlich noerdlich in den Park hinein. Auf den verschlungenen Wegen durch den noch grauen Park gabs die Pizzareste vom Vortag als Fruehstueck (die Monsterpizza war einfach nicht zu dritt zu schaffen).



Anschliessend wollten wir uns nach Chinatown aufmachen um dessen "Authentizitaet" zu ueberpruefen. Der Weg dorthin sollte uns durch "Little Italy" fuehren ... aber ehrlich gesagt finde ich eine Pizzaria mit englischer und chinesischer Beschriftung nicht sehr italienisch. Die Chinesen haben also gut expandiert und das italienische Viertel uebernommen. Mareike war ein wenig enttaeuscht, dass sie nach 2 Monaten Chinesischunterricht nur sehr wenig verstehen konnte. Viel besser ging es mir aber auch nicht, einzelne Zeichen okay aber der Rest: BLUBB. Die fiese chinesische Handschrift ist aber oft auch kaum zu entziffern und dummerweise benutzt kaum ein Laden Druckschrift fuer seine Beschilderung. Loli fands bestimmt ziemlich chinesisch, oder Loli?





Mittagessen gab es auch noch beim Chinesen: Baozi (Teigtaschen), bei denen die Suppe herauslief und das Fleisch herausfiel, Sesamhuehnchen in Suess-sauer-Tunke ertraenkt, Auberginen im Fett und ein Kellner der trotz mieser Leistung auf seine 15% Trinkgeld besteht. Nicht so der Knaller. Zusammengefasst ein riesengrosses aber wenig chinesisches Chinatown mit Koechen die zwar ostasiatisch aussehen, dort aber sicher nicht kochen gelernt haben.





Dem geneigten Beobachter duerfte aufgefallen sein, dass fuer einen echten Besuch in einer echten Grossstadt noch eine Attraktion fehlte: von oben draufkucken. Das geht in New York noch vom wieder hoechsten Gebaeude der Stadt, dem Empire State Building. Also nix wie hin und hinten an die Schlange anstellen. Bevor wir die Aussicht vom 86. Stock ueber Manhattan geniessen konnten, hatten wir reichlich 90 Minuten gewartet. Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich noch nie so gut durchorganisiertes "Warten" erlebt habe. Mir kam es vor wie 20-30 Minuten. Die Schlange wurde staendig in Bewegung gehalten, man lief von einem Raum in den naechsten, erst kam eine Rolltreppe, Security Check, Ticket Schalter, Merchandise-Shop, Fotograf, Fahrstuhl, Entertainer und so weiter - es wurde quasi nie langweilig. Die Aussicht von oben war dann auch recht nett, in einer Richtung ein schon etwas entfernter Finanzdistrikt in der anderen der Central Park. Dazwischen viele viele (von hier oben) kleine Haeuser. Ich hatte nicht gedacht, dass es in Manhattan so viele normale Apartmenthaeuser gibt.



Nachdem uns das Empire State wieder ausgespuckt hatte, ging es gemuetlich ins Hostel zurueck - testen ob die Dusche nach der 2. Reparatur endlich das tut, was sie soll. Ausserdem durfte sich der Geldbeutel noch etwas erholen, waehrend es leckere Backwaren, Frischkaese und Suppe dank mobilem Wasserkocher gab. :-)

Ausgeschlafen


Endlich mal etwas laenger in der Koje geblieben und anschliessend nicht weit entfernt lecker gefruehstueckt. Da gibts in Manhattan nun schon 150 Strassen uebereinander und Mareike kennt einen leckeren Diner keine 2 Blocks entfernt: prima.

Nachdem wir uns gestern schon gross ueber die Broadway Musicals informiert hatten, sollte es heute auf Ticketjagd gehen. Anfangen wollten wir an einem Schalter am Times Square der Tickets fuer 50% des Preises verkauft - sehr verlockend aber proppevoll und voll ausverkauft. "Mama Mia" haette es werden sollen, aber alles wech :-(



Unser Indoor-Alternativ-Programm waren Madame Tussaud's Wachsfiguren. Auch sehr lustig und erstaunlich realistisch. Vor allem standen die Figuren nicht irgendwo in der Vitrine sondern mitten im Raum und man konnte drum herum laufen und anfassen ;-)





Nachdem wir uns dort zur letzten Etage vorgearbeitet hatten stand schliesslich die Frage im Raum: Was nun? Der Musical-Plan war ja gestrichen und unsere Idee war statt dessen mal wieder schlicht und einfach ins Kino zu gehen. Etwas was wir alle drei schon laenger nicht mehr gemacht hatten. Doch wie findet man in dem Leuchtreklamemeer eines? Genau man laeuft 3 Blocks zur Information um dort zu hoeren, dass doch direkt gegenueber von Madame Tussaud's ein riesiges Kino ist ... gracias! Also wieder zurueck, Film anhand von Plakaten ausgesucht und dann erstmal dem Hunger nachgegeben. Pizza stand auf dem Speiseplan und nicht nur "1 slice of pizza", noe, wir haben uns gleich nen ganzen Pie bestellt - man goennt sich ja sonst nix (und er kostete auch nur so viel wie 3 Stuecke).





Pappsatt dann wieder die paar Haeuser zum Kino gerollt. Der Film: "Vantage Point - 8 persons, 8 views, 1 truth". Die Szene (Attentat auf den US-Praesidenten) aus der Sicht der einzelnen Personen und mindestens drei mal wieder von vorne begonnen (aehnlich "Lola rennt"). Dabei wurde die Geschichte stehts ein Stueck weiter gesponnen und um Details ergaenzt. Eine echt nette Vorgehensweise und ein guter Film. UND geniale Kinosessel: Platz en mas fuer die Knie und gefederte Rueckenlehnen!

Die gruene Lady


Amerikanische Sehenswuerdigkeiten haben die nette Eigenschaft kostenlose Eintrittkarten zu verteilen. Leider sind diese aber nur in begrenzter Anzahl erhaeltlich. Sind die Tickets weg, kann man sich danach aber nicht etwa einkaufen, sondern kommt gar nicht mehr rein. Um der Freiheitsstatue also wirklich nahe zu kommen (zumindest bis in den Sockel, in die Statue selbst darf man gar nicht mehr) hiess es mal wieder zeitig aufstehen um kurz nach 9 am "Gratis-Ticket-Schalter" zu sein. Nach ein bisschen anstehen, Rucksack durchleuchten und Metalldetektor befanden wir drei uns auch schon mit 497 anderen auf dem Dampfer in Richtung Bedloe's Island.





Vom Festland aus sah die Statue nicht halb so gross aus, wie ich sie von Fotos in Erinnerung hatte. Als wir direkt davor standen, war das Gefuehl aber ziemlich schnell verschwunden. Zusaetzlich steht die gute Liberty selbst auf einem Podest, welches genau so hoch ist wie sie selbst, aber das faellt fast gar nicht auf. Unser erster Punkt des Tages war eine kleine Rundtour um Ellis Island mit Nationalpark-Ranger Sam(!), denn die Insel ist bestimmt der kleinste Nationalpark der USA.



Nagut, also rinn in die Statue. Erstmal den Rucksack ins Schliessfach, weil boese. Kekse und Wasser ebenfalls: boese. Wieder etwas warten, roentgen, Metall detektieren und als Spezialitaet heute mal vom Automaten auf Sprengstoff abschnueffeln lassen. Es folgte ein Rundgang durch ein kleines Museum im Fuss des Podests der Statue. Ein Blick von unten in die Kupferhuelle hinein ist das Maximum was versicherungstechnisch seit dem 9/11 noch drin list, leider.





Weiter ging es nach Ellis Island - der Einwandererinsel aus dem Geschichtsunterricht *g*. Ein schoenes grosses, leeres Gebaeude - der "Registration Room" - ist fuer das Touristenvolk hergerichtet. Ziemlich langweilig. Auf den zweiten Blick outeten sich die angrenzenden Raeume aber als sehr interessantes Museum ueber die Geschichte der Einwanderung von 1892-1924.



Der Hunger trieb uns aber wieder zurueck aufs "Festland" (Manhattan ist ja auch nur eine Insel). Erfreulicherweise fand sich dort auch recht schnell ein grosses M zum Kalorien bunkern. Eine schoene Runde ueber die Wall Street und die Baustelle am Platz des alten World Trade Center folgte und endete mit einem grandiosen Ausblick von der Brooklyn Bridge auf Manhattan.





Ranger Sam hatte uns ausdruecklich empfohlen bis zur Mitte der Bruecke zu laufen:
  1. im Hellen, wenn man weiss wonach man schauen will
  2. im Dunklen, wenn man das Panorama geniessen will


Danach konnten wir uns nur noch nach Hause schleppen und ins Bett plumsen.

New York, New Yooork


Frueh morgens um 0905h am Peter-Pan-Busstop zu stehen, ist leichter gesagt als getan (nein, es ging nicht nach Nimmerland sondern nach New York City). Mit unseren schweren Taschen sind wir auch lieber mit dem Campusbus bis zur PP-Haltestelle gefahren, der nicht weit von Mareikes Haustuer aus abfaehrt. Erfreulicherweise voellig kostenlos und von Studenten gefahren :-) Dank deutschem Sicherheitsdenken hatten wir einen Bus frueher genommen und nun 30 Minuten Puffer bis unser Peter Pan Bus kommen sollte. So standen wir etwas frierend unter strahlend blauem Himmel - einfach super, hatte ich jemals erwaehnt, dass Chengdu keinen(!) blauen Himmel hatte. Captain Hook (der Busfahrer) hatte es dann auch ziemlich eilig, "befahl" sofortiges Einsteigen und warf alle Taschen selbst in die Ladeluken unten im Bus rein.

Der Rest lief echt prima und keine 4h spaeter rollten wir auch schon ueber eine schicke Bruecke nach Manhattan hinein. Am Port Authority Bus Terminal (dramatischer Name - aber nix dahinter :-) haben wir dann auch nach wenigen Minuten Loli gefunden, die mit uns die naechste Woche durch die Strassen ziehen wird. Also auf in die Metro und unser reserviertes "Malibu Hostel" suchen.





An der Adresse befand sich dann ein "Hotel Marakesh" welches vom Aussehen her eher an ... sagen wir ... ein Gebaeude in der Brunnengasse (eine Strasse in Karlsruhe mit gewissen Etablissements) erinnerte. Tuersteher, kleiner Eingang, schmale lange Treppe, dunkles Ambiente. Der Emfang war aber nett und wir bekamen sofort unser reserviertes Zimmerchen. Nur finden mussten wir es in dem Gewirr erst einmal. Zuerst durch die "No Entry"-Tuer dann durch eine sich ueber mehrere Etagen erstreckende Baustelle. Zimmer dann am Ende des Ganges - typisch indisches Hotel halt ;-)

Im Zimmer gab es gefuehlte 30 Grad (Celcius! das muss man hier ja immer dazu sagen) mit einer Heizung die sich nicht abstellen lies. Kommentar vom Hotelpersonal: Entweder Fenster auf oder Klimaanlage an - "Welcome to America".



Dann aber endlich raus in die grosse Stadt. Den Broadway entlang mit Abstechern in komische Laeden (Macy's) oder Malls (Manhattan-Mall - da war der halbe Food-Court zu, tststs) und zum Feierabend dann auf den Times Square. Das geheime Highlight war aber der M&Ms-Laden dort. Nicht nur meterhohe Abfuellanlagen nach Farbe sortierter Schokolinsen, sondern auch jede Menge Schnick-Schnack ringsrum. Von T-Shirts ueber Taschen, Tassen, Teller, Figuren, Plueschtiere, Kissen bis zu Puzzles :-) Bei letzterem haben wir dann auch zugeschlagen. Wer wollte nicht schon immer mal 550 Teile "bunt" zusammensetzen.

Arrived


So, ich bin endlich angekommen und etwas geschlafen habe ich auch schon. Seit Paris ist auch "fast" alles gut gegangen. Ich konnte mich beim Start wieder ueber die angekuendigten Turbulenzen freuen - langsam macht das echt Spass, Achterbahnen sind voll langweilig dagegen. Lediglich das Flugpersonal von Air France fand ich ziemich mies. Vielleicht lag es auch daran, dass ich die letzten 25.000 Kilometer mit asiatischen Airlines geflogen bin und da ist das Personal im allgemeinen ja superfreundlich. Aber so was abgehoben, arrogantes ist mir echt noch nicht untergekommen. Und dass man selbst auf eine englische Frage erstmal eine franzoesische Antwort bekommt ... kein Kommentar. Dafuer gabs dann tolles Essen ("We have fish aaaand fish!") und soviel Baguette und Kaese wie man haben wollte. Zu der Wein-Anmerkung von Stefan: Es war nun ja nicht KLM sondern Air France und der Getraenkewagen hatte nur Wasser, Softdrinks und Champagner drauf. Da war ich dann doch etwas irritiert :-) Zumindest so lange, bis nachher der "Weinwagen" rumgefahren wurde *g*.



Die Immigration in New York gestaltete dann auch relativ unproblematisch. Dumm nur, dass ich im Flieger ganz hinten sass und somit erstmal warten durfte bis 500 andere Leute "erkennungsdienstlich behandelt" waren. Der Rest war nur Papier abgeben und nett laecheln (genau wie damals die Einreise nach China).

Und warum ist nun nur fast alles gut gegangen? Mein Koffer lag in New York leider nicht auf dem Gepaeckband :-( aber Air France versicherte mir, man werde sich darum kuemmern und ich solle doch schon mal weiter fliegen. Der Flug nach Boston (mit einem kleinen Regio-Jet mit 50 Plaetzen) war dann eigentlich auch der schoenste der ganzen Tour. Denn der Flug dauerte nur 27 Minuten und deswegen flog die Maschine auch so niedrig, dass man wunderbar aus dem Fenster New York und spaeter Boston bei Nacht anschauen konnte. Darueber noch der Mond und sternenklare Nacht ... einfach schoen.



In Boston bekam ich vom "Luggage Service Center" noch meine "Kundennummer" und die Auskunft das ich meinen Koffer bestimmt innerhalb von 24h haben werde ... wenn er nicht schon in Paris haengen geblieben ist. Heute morgen wurden wir aber schon angerufen, das der Koffer jetzt in Boston sei und heute nachmittag direkt frei Haus geliefert wird ... ich hoffe es.

Bon Voyage


Genau das steht auf meinem Boarding Pass von Air France, mit dem ich grad in Paris sitze. Ziel? New York - John F. Kennedy Airport. Irgendwie will das heute ned (hatte ich vor ein paar Tagen mal was zu verplanten Airlines geschrieben? *grrr*) In Frankfurt standen wir vorhin erstmal ne halbe Stunde sinnlos auf dem Rollfeld rum und waehrend dessen schrumpfte meine Umsteigezeit hier kraeftig. Auf dem Flug wurden wir dann mal wieder ordentlich geschuettelt, aber ich bin ja seit heute schlimmeres gewohnt *fg*. Nundenn endlich gelandet und nochmal eine gefuehlte Weltreise auf dem Flughafen gemacht, erklaerte mir die Crew beim Aussteigen: "You're not gonna make it" - sprich ich werd den Flug wohl verpassen. Also zum Transferdesk und neues Ticket abholen, dort erklaerten sie mir, meine Maschine nach Boston sei verspaetet und ich solle doch pronto zum Gate. Also geflitzt um dann anzukommen und festzustellen, dass das dumme Gate schon geschlossen wurde. Also wieder zum naechsten Transfer und nun mit dem dritten Ticket fuer heute nach New York und dann nach Boston.

Hoffentlich klappt das alles ... tja und dann ist der Flug nach New York wieder ein Airbus, also heute leider keine "Jumbo-Erfahrung" fuer mich :-(

Zwischenbericht


So, ich bin in Frankfurt angekommen und BIS hierher hat auch alles ganz gut geklappt. Auf dem Flug aus Hong Kong sass eine Flugbegleiterin von Cathay Pacific (auf Urlaub) neben mir und so war ich ueber das Geschehen an Board auch bestens informiert g Auch als folgende Durchsage kam: "Cabin Crew take your seats NOW!" Was folgte waren derbe Turbulenzen fuer die naechsten 20 Minuten, ein "schoenes" Gewitter draussen und eine Ehrenrunde ueber China. Dummerweise wurde das Abendbrot bereits vorher gereicht und was noch nicht eingesammelt war flog nun froehlich durch die Kabine. Ansonsten blieb aber alles dort, wo es hingehoert :-) Fuer meine Sitznachbarin (ein echter Boing-Fan) lagen die starken Turbulenzen ganz klar am Airbus. Getreu dem Motto: "Mit Boing waer das nicht passiert". Nagut ich werde es demnaechst rausfinden, mein Flieger von Paris nach Boston wird ein Jumbo (B747) sein.



Von Paris? Richtig, als ich in Frankfurt einchecken wollte, teilte man mir mit, dass mein Flug nach Amsterdam gecancelt sei und ich nun noch umgebucht werde. Also darf ich gleich nach Paris fliegen und von dort aus um 1315h nach Boston. Lustigerweise werde ich sogar 90 Minuten frueher als geplant da sein. Bringt mir aber nix, weil Mareike vorher noch Pruefung hat und dort schliesslich auch ned einfach mal "umbuchen" kann.



Ich bin muede, dass wars erstmal von mir ... vielleicht bis Paris (wenn es da gratis Internet gibt). Frankfurt doof, weil Internet kostet Geld!

Schneller leben


Mit welcher Geschwindigkeit bewegt man sich so durchschnittlich durchs Leben? Also ich meine jetzt nicht den Unterschied ob ich morgens zur Uni hetze oder ne Runde mehr um den Block drehe, sondern das ganze betrachtet auf einen Monat oder eine Woche. Fuer die aktuelle Woche (nagut Samstag bis Freitag) habe ich mal bisserl rumgerechnet und bin auf durchschnittlich 105 km/h gekommen (17699 Kilometer in 168 Stunden). Damit wird das ganz sicher die schnellste Woche meines Lebens. Zusaetzlich wird es auch noch die laengste, da ich 12 Stunden dank der Zeitverschiebung "geschenkt" bekomme :-)



Nun aber genug gespielt, irgendwie laeuft mir mit dem ganzen Packen eeh grad die Zeit davon. Kommen wir also zu den Fakten der naechsten zwei Tage. Die Zeiten sind jeweils Abflugzeiten zur Ortszeit (in Klammern die Zeitzone). Ist also ein ganz ordentliches Programm und wer mich mal wieder in Deutschland erreichen will kann das zwischen 0700h und 1000h am Mittwochmorgen guten Gewissens tun :-)

  • Di 1420h(+8) KA821 Chengdu nach Hong Kong (1360km)
  • Di 2305h(+8) CX285 Hong Kong nach Frankfurt (9186km)
  • Mi 1055h(+1) KL1766 Frankfurt nach Amsterdam (365km)
  • Mi 1505h(-4) KL6037 Amsterdam nach Boston (5576km)


Mit dem Rueckflug nach Frankfurt und meinem Trip nach Xian Anfang Maerz mach das zusammen mindestens 23.640 Flugkilometer im Maerz. Ich bin leider noch nicht dazu gekommen, die produzierte Menge an Kohlendioxid auszurechnen. Meine Fluggesellschaften haben aber ganz lustige CO2-Rechner ins Internet gestellt und erzaehlen auch sonst gerne, was fuer tolle Sachen sie gegen das poehse Kohlendioxid unternehmen. Dass das Sprit sparen (= Geld sparen) auch in ihrem ureigensten Interesse liegt, habe ich aber auf keiner der zahlreichen Seiten gelesen. Kleiner Gag am Rande: Mit dem Spenden von einer Bonusmeile kann man 4 Meilen CO2-neutral fliegen. Ich bin mir sicher, fliegen waere die sauberste Sache der Welt, wenn Wiwis und Marketingmenschen Flugzeuge bauen wuerden ;-)



Einer kommt noch: Was macht man einen Tag vor der Abreise in die USA mit 40 US-Dollar die man sich ueber Monate sorgsam zurecht gelegt hat? Richtig man steckt sie aus Versehen in ein Paket nach Deutschland, was dort in 3 Monaten ankommen wird args

Bye Bye China


Tja, so langsam ist es nun so weit, dass ich hier wieder aufbreche. Die letzten beiden Tage war ich in Xian und es war wirklich seeehr schoen dort. Ich hoffe ich kann gleich noch ein bisschen darueber schreiben.



Heute stand dann noch ein bisserl Papierkrieg an, mal wieder chinesische Buerokratie vom feinsten. Ich wollte noch ein Paket nach Deutschland abschicken, weil sich natuerlich wieder zu viele Sachen angesammelt haben, als in die doofen 20 kg Gepaecklimits der Fluggesellschaften passen. Also auf zur"China Post" mit dem ganzen Kram im Rucksack. Das man den Karton erst dort bekommt und die guten Leute auch fuer einen Einpacken (und dabei nochmal alles durchschauen) wusste ich schon. An meiner freundlichen Filiale um die Ecke wurde ich aber nur verdutzt angeschaut, was ich denn mit dem ganzen Zeug da mache und Pakete ins Ausland verschicken, das geht ja schonmal gar nicht. Zumindest nicht hier, aber bestimmt bei ner anderen Filiale. Die "andere Filiale" sah dann genau so aus wie die erste nur war das alles hier kein Problem. Alles auf den grossen Tisch packen, das geschulte Auge der Angestellten schaetzte die benoetigte Groesse richtig ein und schon gings ans packen. Jeder einzelne Gegenstand wurde sorgfaeltigst geprueft (ich weiss nur nicht auf was ^^) und so wollte ich es ihr einfach machen und habe mit den ganzen kleinen Sachen angefangen *g*. Nachdem dann 1079 Seiten von "Die Saeulen der Erde" durchgeblaettert, ein halbes Dutzend Landkarten ausgeklappt und wieder zusammengefaltet, ein Puzzle quer im Raum verteilt und wieder eingesammelt worden war (sorry Mareike), hatte sie die Nase voll und meine restlichen Sachen wurden ohne grosses Trara eingeraeumt *fg*.



Anschliessend wollte ich noch zur Bank, denn ich hatte noch ein paar Renmimbi uebrig, die ich mir in tolle Dollars verwandeln wollte. Geld umtauschen sollte bei der "Bank of China" gehen, also hin und ... wieder verdutzte Gesichter! Geld umtauschen? Nicht hier, aber bestimmt bei ner anderen Filiale (kennen wir schon, oder?) Die dritte Filiale war dann der Meinung sie koenne RMB in USD tauschen, aber ... nicht fuer Auslaender! Die duerfen naemlich nur von Fremdwaehrung in RMB wechseln. Na toll, immerhin antwortete die gute Frau, dass es kein Problem waere, wenn ich mit einem chinesischen Freund vorbei komme und er "fuer mich" tauscht. Also nochmal den armen LiFei geschnappt und wieder zur Bank. Nachdem ein wenig diskutiert wurde, bekamen wir dann ettliche Formulare zum ausfuellen ueberreicht. Ausserdem benoetige man noch eine Ausweiskopie von ihm und ... ooh welch ein Pech ... der Kopierer der Bank ist kaputt und wir sollten doch draussen auf der Strasse erstmal den Ausweis kopieren lassen. Ausser Papier, Stempel, Unterschrift, Papier, Stempel, Stempel, Unterschrift usw. ist dann auch nix spektakulaeres mehr passiert und nach 45 Minuten dort hatte ich endlich das Geld gewechselt.

I am walking


Viel Zeit in Xian blieb mir heute nicht, da mein Flieger zurueck nach Chengdu schon am Nachmittag gehen sollte. Ich hab mir daher die Stadtmauer vorgenommen, kurz ueberschlagen und gehofft ich koennte puenktlich am Airport-Shuttle am Bahnhof sein. Die Mauer ist nicht nur verdammt hoch und breit (man kann oben Fahrraeder mieten) sondern auch verdammt lang. 24 Kilometer schaetze ich mal und 12 davon wollte ich laufen :-)

Die Idee mit den Fahrraedern ist zwar ganz nett, aber irgendwie sahen mir die Leute alle zu gehetzt aus und wirklich was von der Stadt sehen konnte man auch nicht, waehrend man auf dem Drahtesel ueber die Stadtmauer duest.





Allerdings war ich nach der ersten Stunde noch nicht wirklich weit gekommen. Der Blick von oben, wie das chinesische Leben in den Strassen wuselt, dass hatte ich in Chengdu noch nie erlebt, dort ist alles flach. Aber hier in Xian konnte man den Verkehr, die Garkuechen und Baustellen mal aus einer ganz anderen Perspektive betrachten, einfach zu schoen.





Nachdem ich meine "halbe" Runde ueber die Mauer gedreht hatte, kam ich fast puenktlich und mit leichtem Sonnenbrand am Bahnhof an g - wir hatten 24 Grad und knallenden Sonnenschein. Also auf zum Shuttle. Dort wollten mich die Gauner unter den Taxifahrern tatsaechlich noch einen Meter vor der Bustuer abfangen um mich natuerlich super-guenstig zum Flughafen zu bringen *prust*. Da faellt mir grad noch eine Geschichte vom Herflug am Samstag ein. Als ich aus dem Flughafen rauskam stuerzte sich gleich eine Frau auf mich und rief "Taxi Taxi Cheap Cheap XIan Xian Cheeeeeap". Auf mein "not as cheap as the bus" grinste sie nur wissend und lies von mir ab. Sehr freundlich, dass passiert nicht so haeufig.





Zurueck in Chengdu dann auch wieder eine Erfahrung die mir bisher (gluecklicherweise) erspart geblieben ist: Ankommen zur Rush-Hour. Es gab eine 30 Meter lange Schlange am Ticket-Schalter fuer die Busse (Wartezeit sicher um die 30 Minuten) und auch bei den Taxen durfte man sich erstmal schoen in die Reihe stellen. Und fuer diejenigen welche einen Bus oder Taxi erwischt hatten hiess es 200m weiter auch schon wieder Stau :-(

Auf nach Xian


Mein Plan fuer dieses Wochenende: Nachholen was ich letzte Woche verpasst habe. Das hiess zeitig aufstehen und ab zum Flughafen. Der Chengdu Airport hat sich mal wieder von seiner besten Seite gezeigt, ankommen, einchecken, Sicherheitskontrolle und am Gate sitzen, alles in 10 Minuten. Eigentlich haette ich ja noch ein paar Gebuehren fuer den verschobenen Flug von letzter Woche bezahlen muessen, aber beim Check-In konnte sich irgendwie keiner dran erinnern. Mir egal, an der Stelle mag ich verplante Airlines ausnahmsweise mal. Kurz darauf verging mir aber etwas das Lachen als ich in meine Maschine einstieg, die wohl besser im Museum aufgehoben gewesen waere. Ausserdem hat mich der Eingang durchs Heck eher an Fallschirmspringen als Urlaub denken lassen. (Foto ist noch auf dem Handy, kommt also hoffentlich bald)






Mein erstes Ziel in Xian waren natuerlich die Terra-Cotta-Warriors. Die Gestalten an sich sind schon recht imposant und die Halle welche ueber der Ausgrabungsstaette errichtet wurde spricht mit 60m Breite und 230m Laenge auch fuer sich. Leider war es das aber auch schon. Nebenan befindet sich noch eine schicke Ausstellungshalle, von der ich mir aber mehr als ein paar ausgestellte Waffen, Fotos und zwei Ton-Kameraden in der Vitrine erhofft hatte. Das Gelaende an sich ist riesengross und auch der Parkplatz davor wuerde in Deutschland vielleicht schon fuer eine Messe reichen. Zusaetzlich fielen mir mal wieder die Massen an auslaendischen Touristen auf, welche organisiert dahin gekarrt wurden: Amerikaner, Japaner, Spanier, Franzosen und natuerlich Deutsche. Muss man an einem solchen Ort seinem Gatten wirklich ueber 30m Distanz folgendes zurufen: "Karl-Heeeeiiiiinz, wie geht denn das jetzt mit der Kameraaaa?" *args*

Nach dem Besuch der Krieger wurde man mal wieder durch eine ganze Merchandise-Stadt geleitet, die mir diesmal allerdings so kuenstlich und un-chinesisch erschien, das die ganzen Verkaeufer-Gestalten voellig deplaziert wirkten.





Auf dem Rueckweg habe ich dann noch drei Backpacker getroffen und bin den Rest des Tages mit Ihnen durch die Stadt geschlendert. Xian alleine ist fast schon den Besuch wert, in der Stadt gibt es einmal die komplett intakte Stadtmauer (mehr dazu morgen) und einige grosse "Tuerme" die zu frueheren Zeiten den Wohlstand und Herrschaftsanspruch der Stadt ausdruecken sollten. Heute waren sie wunderbare Motive fuer meine naechtliche Foto-Session. Allerdings galt auch hier nicht zu spaet zu kommen, denn wie in Shanghai auch wird die "Skyline" um 2230h einfach abgeschalten.

Wenn das Woertchen 为什么 ("warum") nicht waer


Ein klitzekleines Wort, mit dem man hier ganz schnell jeden zum Schwitzen bringen kann. Mir scheint, dass die Chinesen es einfach nicht gewohnt sind, auf ein simples "Warum?" zu antworten und ihre Meinung zu begruenden. Irgendetwas ist so wie es ist, Punkt.



Waehrend Politiker (aller Farben) dieses Verhalten sicherlich bejubeln wuerden, kann das im normalen Leben oder im Arbeitsalltag ziemlich nach hinten losgehen. Es ist nun mal niemand allwissend und bei vielen Entscheidungen ist nicht von vornherein klar, welche die Beste/Richtige ist. Das verstehen viele Einheimische hier aber nicht. Im Praktikum wurde ich haeufig gefragt, wie man bestimmte Sachen denn nun machen solle, obwohl ich NULL Ahnung von dem Thema hatte. Meine Standardantwort war dann, man solle doch erstmal alle Vor- und Nachteile nebeneinander aufschreiben, danach koennen wir vergleichen und uns fuer die beste Loesung entscheiden. Verstaendnislose Blicke und leeres Papier waren anfangs die Folge aber mittlerweile macht es ihnen auch Spass und vor allem sind die Entscheidungen auch spaeter noch nachvollziehbar.



Wenn man etwas gemein sein mag, kann man auch im Laden/Restaurant auf die Auskunft "mei you" (zu deutsch "haben wir nicht") mit "wei shen me" (warum?) antworten und insgeheim ueber das verdutzte Gesicht und die ausbleibende Antwort schmunzeln :-)



Also - die Killerfrage, wenn man einen Chinesen anstellen will, ist dann wohl: "Warum willst du bei uns arbeiten?". Aber hier ist die Reaktion dann gar nicht mehr so unterschiedlich, schliesslich faellt den meisten deutschen Abitouristen auch keine schnelle Antwort darauf ein.

(K)ein Fuehrerscheinpraxistest


Zur lokalen Fahrweise hab ich ja schon frueher mal was geschrieben. Mittlerweile habe ich auch erfahren, dass der theoretische Teil der Fuehrerscheinpruefung wohl knueppeldick sein muss. Das wundert aber nicht wirklich, denn man hat ja hier ein Faible fuer Buerokratie und das aufstellen von Regeln/Gesetzen, die zwar jeder auswendig lernen muss, an die man sich aber nachher nicht haelt. Im Folgenden habe ich daher mal ein paar realistischere Fragen aufgeschrieben, die sich eher an der Strassenpraxis orientieren ;-) Viel Spass



1. Frage Sie stehen im taeglichen Feierabendstau auf der 2. Ringstrasse. Wie verhalten Sie sich?

  • Moeglichst dicht auffahren und hupen!
  • Nichts wie rauf auf den leeren Radweg daneben, zur Sicherheit nochmal hupen!

2. Frage Sie wollen in einer 5-spurigen Strasse an einer roten Ampel rechts Abbiegen (gruener Pfeil). Vor Ihnen geht es jedoch nicht weiter. Wie verhalten Sie sich?

  • Hupen, bis sich die anderen in Luft aufgeloest haben.
  • Ganz nach links und in den Gegenverkehr ausscheren, an den wartenden Fahrzeugen vorbeifahren und vorn an der Kreuzung wieder ueber alle Spuren nach rechts abbiegen.

3. Frage Sie schwimmen mit 30 km/h auf gerader Strecke im duennen Verkehr. Ihr Abstand zum Vordermann betraegt reichlich 50m. Was duerfen Sie nicht vergessen?

  • Hupen, ganz klar!
  • Regelmaessig die Spur wechseln, vielleicht kommt man woanders mit 30 km/h schneller vorwaerts.

4. Frage Sie halten an einer roten Ampel in einer 3-spurigen Einbahnstrasse. Wie viele Fahrzeuge duerfen maximal nebeneinander in der ersten Reihe stehen?

  • Faustregel: die Anzahl der Spuren mal zwei.
  • So viele wie moeglich.
  • Hupen! Der Rest regelt sich dann schon von alleine.

5. Frage Sie sind in einen Unfall mit einem anderen Verkehrsteilnehmer verwickelt. Wie verhalten Sie sich?

  • Weiterfahren, der Sachschaden kann nicht so gross sein und Personenschaeden zaehlen eeh nicht.
  • Unfallstelle absichern, Erste-Hilfe leisten, Polizei rufen.
  • Der Andere ist Schuld und dafuer hagelts jetzt ordentlich Schlaege!

6. Frage Sie bewegen Ihr Kraftfahrzeug zuegig im innerstaedtischen Berufsverkehr. In der linken Hand halten Sie eine Zigarette, in der rechten Ihr Mobiltelefon, wie betaetigen Sie die Hupe? (Freitext:)



Leider kann ich hier nicht auf alle Themen eingehen, wie z.B. Wenden in 25 Zuegen, Maximalbesetzung/-beladung von Fahrzeugen, Vorfahrtsregeln ala rechts-vor-links, Fahren bei Nacht oder "best practices" zum Parken.


Natuerlich soll diese Liste die Situation ueberspitzt darstellen aber ich habe jede dieser Antworten hier schon live gesehen. Bestimmt gibt es auch umsichtige und zurueckhaltende Fahrer, aber viele von dieser Sorte sind mir bisher nicht begegnet.

Achtunddreissig Grad


Eigentlich haette dies nochmal ein tolles Wochenende werden sollen. Ich hatte mir den Besuch von
Xian vorgenommen. Wem der Name der Stadt nichts sagt, der hat bestimmt schon mal von der
Terracotta-Armee gehoert, die dort ausgegraben wurde. Ausserdem ist Xian eine der aeltesten Staedte
Chinas und soll ueber die am besten erhaltenste intakte Stadtmauer verfuegen. Ich hatte mir sogar
schon die Fluege fuer Samstag und Sonntag besorgt, aber es sollte alles anders kommen.



Freitagmorgen bin ich dann mit Schuettelfrost und miesem Gefuehl aufgewacht. Also erstmal dick eingepackt
und versucht nochmal ein wenig zu schlafen. In der Firma habe ich noch per Jabber (wer das nicht kennt,
kennt ICQ ;-) Bescheid gegeben und folgende seeehr beruhigende Antwort von meinem Chef bekommen:

you just take rest at home.donot care about the work.Health is the first. :-)


Da es mir mittags immer noch nicht besser ging und ich die Hoffnung auf Xian am Wochenende noch nicht begraben
wollte, habe ich alle meine Vorurteile ueber Bord geworfen und wollte doch mal zum Arzt gehen. Ich hatte von
vielen Deutschen schon sehr spezielle Meinungen/Warnungen ueber die Aerzte hier gehoert.



Die "Praxis" in der ich dann gelandet bin sah irgendwie mehr nach einer Apotheke aus und war Anmeldung, Wartezimmer,
Behandlungszimmer und Apotheke in einem auf ca. 20 Quadratmetern. Mitten im Raum stand ein Schreibtisch, an welchem
der "Arzt" im dicken Wintermantel und (frueher sicher mal) weissem Kittel darueber sass. Auf einem der 3 Stuehle davor (das
Wartezimmer) sass ein kleiner Junge (vermutlich sein Sohn) und spielte mit einem Kugelschreiber. Natuerlich hatte der
Laden keine Tuere, Vorhaenge oder Sonstiges und so war dieser "Arztladen" ein interessantes Begleitprogramm fuer alle
Leute, welche vor den benachbarten Restaurants gerade zum Mittag assen.



Auf dem Schreibtisch lag so ziemlich alles was fuer die "Diagnose" gebraucht wurde: ein Glas mit Fieber-Thermometern in Alkohol,
ein paar Wattestaebchen, eine handelsuebliche Taschenlampe sowie ein Stethoskop. Nachdem jedes Utensil einmal angewendet wurde,
wurden auch schon die Spritzen aufgezogen. STOP! Hier wurde es mir dann doch zu viel des Guten, denn Spritze verbinde ich erstens
mit Notfall (und so fuehlte ich mich nicht), zweitens hatte ich keine Ahnung was abgeht und drittens habe ich genuegend Stories
von anderen Auslaendern ueber benutzte Kanuelen und Methoden wie beim Tierarzt gehoert.



Nachdem ich ihnen dann zu verstehen gegeben habe, dass ich mich ganz sicher NICHT spritzen lassen werde, wurde dann auf
"reichhaltige" Tablettenkost umgeschwenkt. Ich bekam eine Menge kleine Tuetchen auf denen nicht mehr draufsteht als die Anzahl
der Tabletten, die ich pro Mahlzeit davon einnehmen soll. Insgesamt 12 Tabletten (PRO ESSEN!) und ein Beutelchen mit leckerem"Zeugs" zum einruehren und trinken. Die weiteren Hinweise waren von "Verstaendlich" bis "naja":
  • kein Alkohol (Auslaender sind eh alle Alkoholiker!)
  • keine Softdrinks (gut, das Zeug ist eeh ungesund)
  • kein Pfeffer (was hat das denn damit zu tun?)
  • kein Rindfleisch (bitte was?)
  • kein Tee (nagut, wer weiss was drin ist)
  • viel heisses Wasser trinken (viel trinken klar, und heiss bedeutet abgekocht, also auch ned schlecht)




Am Ende durfte ich natuerlich, wie im Ausland ueblich, in Cash bezahlen. Das gestaltete sich aber recht moderat, denn die gesamte
Behandlung inklusive Medikamenten-Cocktail kostete mich 17 Yuan (= 1,58 Euro). Eine interessante Frage bleibt da: "Was ist mir
meine Gesundheit wert?". Aber immerhin weiss ich jetzt wofuer ich meine Auslandskrankenversicherung habe ;-)



Und Xian? Zum Glueck konnte ich die Fluege fuer wenig Geld und Nerven telefonisch um eine Woche nach hinten verschieben. Und so
verbring ich jetzt das Wochenende liegender- und lesenderweise im Bett, blicke meiner (vorerst ?) letzten Arbeitswoche in China
entgegen und freue mich auf Xian naechstes Wochenende.



Und jetzt: Ich bitte um eine Runde Mitleid! ;-)