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Willkommen im Jahr der Ratte


Hach war das ein Spass gestern Abend. Mal ein ganz anderes Silvester als die letzten Jahre: Kamera und Stativ statt Sekt und
bloedem Papphut, 6. Februar statt 31. Dezember, 360-Grad-Feuerwerk von 22:00 bis 01:00 Uhr statt hier und da mal von 00:00 bis 00:30 Uhr :) Und der wohl beste Unterschied: richtiges Feuerwerk statt ein paar mickrigen Raketchen.





Rechtzeitig bevor draussen die grosse Schlacht wieder losging, hab ich mir meinen Kram geschnappt und bin stadtauswaerts
gelaufen. In meiner Wohngegend innerhalb der 2. Ringstrasse ist das boellern zwar verboten, aber egal, die Leute standen halt
auf ihren Hausdaechern und haben von dort geschossen. Verkauft werden die ganzen Sachen aber erst ausserhalb vom 2. Ring.





Kaum aus dem verbotenen Bereich raus, wurde auch schon ringsrum geknallt was das Zeug haelt. Die 1cm dicken und 6 bis 8cm langen
Kracher in Deutschland werden hier zu 5m langen Ketten zusammengeknuepft und knallen dann froehlich 2 Minuten lang. Und
die Feuerwerksbatterien, nunja 50-100 Geschosse pro Stueck und die groessten mit einem Rohrdurchmesser von 10 Zentimetern.
Links seht ihr 2 abgebrannte Exemplare. Fuer die Muellentsorgung ist auch gesorgt. Die armen Schlucker, die sonst muehsam Flaschen
und Pappe sammeln, haben die Kartons sofort nach dem abbrennen eingesammelt. Manchmal wurde es aber schon verrueckt, wenn sich
zwei Sammler um eine Batterie gezankt haben, die noch gar nicht abgebrannt war und sie dann 2 Meter davon wegstanden um als erster
zuschlagen zu koennen, sobald sie fertig war (oder einer der beiden der Meinung waren, sie sei abgebrannt ... autsch).





Hier noch ein "kleines" Video von den Feuerwerken ueber Chengdu, welches ich grade auf YouTube gefunden habe.





Um Mitternacht bin ich einfach mal ein Stueck auf die Kreuzung rausgelaufen und hab mich einmal im Kreis gedreht. Es war wirklich
gigantisch. Egal in welche Richtung man schaute, ueberall gluehte der Himmel und dicke Rauchschwaden standen in der Luft.







Wo gehobelt wird da fallen auch Spaene und wenn (die bekannte) chinesische Qualitaet mit der Leidenschaft fuer Pyrotechnik
zusammenkommt kann es schon mal ein wenig gefaehrlicher werden. Da nuetzt es auch nix, wenn an jedem Verkaufsstand jemand mit
schicker roter Armbinde steht, der den Leuten sagt, sie sollen doch ihre Geschosse so ausrichten, dass sie nicht direkt in
den Laden reinknallen (diese Leute hatten ordentlich zu tun ;-) So waren dann bei den grossen Batterien auch regelmaessig
einzelne Zellen dabei, deren Treibladung zu schwach oder gar nicht vorhanden war, so dass das Teil direkt auf der Strasse
oder in 5 Metern Hoehe explodiert ist. Ausser ein paar Brandflecken auf den Klamotten ist aber niemandem was passiert
(es gab ja ueberall Autos hinter denen man in Deckung gehen konnte). Zumindest an der Kreuzung an der ich mich die meiste
Zeit rumgetrieben habe. Der Feuerwehr nach zu urteilen muss es woanders aber oefter daneben gegangen sein. Ich hatte hier
bisher noch NIE die Feuerwehr gesehen und gestern abend fuhren sie allein 5 Mal an mir vorbei.





Ich habe auch versucht die Lautstaerke und Kracher aufzunehmen, aber da war nix zu machen. Man hoert nur ein ununterbrochenes
Rauschen und es ist kaum ein einzelner Kracher auszumachen. Aber genau so war es auch :-) Leider hat es geregnet und auf vielen
der Fotos sind Tropfen auf der Linse gewesen :-(

Einstimmung auf den grossen Knall


Okay, langsam geht "Silvester" hier los. Hat es die letzten Tage abends nur so ein wenig geknallt, gehen jetzt draussen die "richtigen" Kracher ab. Vorhin habe ich schon eine kleine Runde gedreht und mir die Feuerwerksverkaufsstaende mal aus der Naehe angeschaut. Die stehen jetzt an jeder groesseren Kreuzung (meist 4 Stueck) und verkaufen alles, wofuer man in Deutschland nen Waffenschein braeuchte. Feuerwerkskassetten in Ausfuehrung 60x60x60 cm und die lustigen "Knallfroesche" (kleine gruene Knatterboeller in Deutschland) sind hier in der Form von Dartscheiben zu haben (circa 50cm Durchmesser).



Allerdings macht sich kaum einer die Muehe die Boeller und Raketen nach Hause zu tragen. Nachdem sie gekauft wurden, geht man einfach drei Meter vom Stand weg, stellt das Geraet auf die Strasse (natuerlich laeuft der Verkehr immer noch normal weiter ;-) Feuerzeug raus und Feuer frei. Morgen ziehe ich nicht nochmal ohne Gehoerschutz los ^^ Dafuer aber mit Stativ und Kamera. Vielleicht lassen sich ja ein paar schoene Fotos machen.



P.S.: mein PDA mag sich grad nicht mit dem Notebook vertragen daher heute noch keine Fotos.



P.P.S.: Grad hat's draussen wieder ordentlich geknallt :-) und jetzt dauert es bestimmt wieder 2 Minuten bis die 10 Auto-Alarmanlagen auf dem Parkplatz ruhig sind g

Absurd ?


Es gibt Dinge, die muss man nicht verstehen. Wer mich hier haeufig zum Kopf schuetteln bringt, sind die Wachleute (also nicht sie persoenlich, sondern das System dahinter), die immer, ueberall und voellig gelangweilt in der Gegend rumstehen. Gut, dass machen manche ihrer Kollegen in Deutschland sicherlich auch, aber bei denen hatte ich zumindest immer das Gefuehl, dass die etwas zu bewachen haetten und nicht nur als Arbeitsbeschaffungsmassnahme "rumsitzen". Ein Paradebeispiel fuer das absurde System sind die Wachleute an der Uni, die jedem einfahrenden Fahrzeug eine Parkmarke in die Hand druecken, jedem rausfahrenden Fahrzeug eine Parkmarke abnehmen und ansonsten in ihrem Haeuschen oder einem Stuhl am Tor sitzen und frieren. Nagut, einige Bekannte behaupten noch, der Gute an unserem Tor sitzt auch dort, damit niemand "abgeschlossene" Fahrraeder durch das Tor traegt ... muesste ich mal ausprobieren *g*.



Nun hat die Uni derzeit Semesterferien und damit ist auf dem Campus so gut wie nix los. Also beschliesst man einige Tore der Uni nicht mehr aufzumachen, die Besucher koennen ja immer noch durch die Haupttore im Norden und Sueden reinkkommen. Mit dem Fahrrad nicht so schoen fuer mich, aber soweit okay. Und was machen wir mit den Wachleuten? Urlaub? Weiterbildung? Selbsthilfegruppe? Nix da! Die bleiben schoen neben ihrem Tor sitzen, wie sie es die anderen 300 + x Tage im Jahr auch machen. Nur ist das Tor nun halt zu. Und damit sie nicht jedem erklaeren muessen, dass sie das Tor heute nicht aufmachen, wird noch ein huebsches Schild davor gestellt.

Nun ist der gemeine Student oder Unimitarbeiter aber nicht gewillt 20 Minuten Umweg in Kauf zu nehmen und weil der Zaun nicht so hoch ist, wird man also ein wenig sportlich aktiv :-) Derweil sitzt/steht der gute Wachmann daneben und freut sich, dass er mit niemandem diskutieren muss.





Also wird jetzt zwei Mal taeglich geklettert, denn die Mensen auf dem Campus haben ja auch zu. Vor unserem Tor sieht es aber auch nicht viel besser aus. Wegen des bevorstehenden Spring Festivals ist kaum noch ein Restaurant offen und bei denen die noch offen sind, glaube ich, ist nicht das Geld da nach Hause zu fahren oder sie haben einfach keine Tickets mehr bekommen. Die ganze Ticketgeschichte ist sowieso mehr als krass. Seit Wochen sind die meisten Zuege bis auf den letzten Platz ausverkauft (ich selbst musste ja vor 2 Wochen auch teuer von Peking nach Chengdu fliegen) und fast keiner (nur 2) meiner Kollegen haben schon ein Ticket fuer ihre Rueckkehr nach den Festtagen. Die anderen koennen noch nicht mal genau sagen, wann sie ueberhaupt wieder in Chengdu sein werden. Von den letzten Jahren hoert man aber, dass sich das schon mal 2 Wochen hinziehen kann, bis jeder wieder an seinem Arbeitsort ist. "Chinesischer Wanderarbeiter" hab ich frueher immer mit Baustelle verbunden, aber mittlerweile kommt es mir hier so vor, als ob jeder mindestens 500 km von zu Hause weg arbeitet.





Auf dem rechten Bild seht ihr uns uebrigens bei angenehmen 4 bis 5 Grad Aussentemperatur beim Mittagessen an der frischen Luft sitzen. Ja, es wird langsam wieder waermer in Chengdu. :-)

Chang Jiang Qi Hao (长江七号)


Man suche sich einen huebschen neuen Kinofilm, der gestern erst Premiere hatte, miete ein gesamtes Kino und lade alle Geschaeftspartner, Kunden und Leute zu denen man sonst noch gern gute Beziehungen haben moechte mit Anhang ein. Klingt gut, oder? Und ueber einige Beziehungsebenen sind ein paar
Kollegen und ich da heute reingerutscht und auf einmal hatte jeder zwei Karten fuer besagten Film in der Hand.



Und ich wurde nicht enttaeuscht. Das Kino kann locker mit jedem Multiplex Palast in Deutschland mithalten. Einziges Manko: Welcher Held platziert das Kino im 8 bis 12 Stock eines "Wolkenkratzers" und laesst dort nur 2 Fahrstuehle hinfahren? Ein Gedraengel und Geschubse wie im Bilderbuch. Auf dem Nachhauseweg bin ich dann doch lieber durchs Treppenhaus gegangen.





Nagut, aber nun zum Film :-) Mir wurde vorher zwar versichert, dass er ganz sicher englische Untertitel hat, aber ... naja, geglaubt hab ichs nicht wirklich. Dafuer gabs chinesische Untertitel (wie bei allen Filmen hier) und beim "Smalltalk" (also alle Saetze unter 5 Woertern *g*) im Film konnte ich fast folgen.

Es ging um das Leben an sich, Liebe, Tod, Armut ... viele lustige Stellen (zum Teil arger Klamauk) und dann wurde es auf einmal wieder bitterernst und richtig traurig. Also schon eine interessante Mischung. Und natuerlich durften auch ein paar "Ausserirdische" nicht fehlen. Sehr lustig und auf jeden Fall zu empfehlen. Auf chinesisch natuerlich, denn selbst mit rudimentaeren Sprachkenntnissen sollte der Film zu verstehen sein.



Es geht um einen Jungen, der unter extrem aermlichen Verhaeltnissen mit seinem Vater (Wanderarbeiter) zusammen wohnt. Eines Tages findet der Vater bei einer Tour ueber einen nahegelegenen Muellberg ein merkwuerdiges Spielzeug. Dieses entpuppt als ausserirdisches Wesen, welches dank irgendwelcher Superkraefte beliebige Dinge herzaubern und reparieren kann. Doch bei dem ganzen folgenden Trubel verlieren die beiden ein wenig den Blick auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Und am Ende werden sie durch einen traurigen Unfall wieder auf den Boden der Tatsachen zurueckgeworfen.

Fuer einzelne Szenen wurden auch ein paar westliche Filme "adaptiert" (da war ich aber der einzige der gelacht hat :-). Zum Beispiel aus:
  • Inspector Gadget
  • E.T.
  • Mission Impossible II
  • Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby
  • Matrix (natuerlich, kommt immer in den Kopf sobald Kung Fu durch den Kakao gezogen wird)
  • einer Teeniekomoedie deren Namen ich gluecklicherweise schon wieder vergessen habe


Und noch was interessantes zum Preis: ein regulaeres Kinoticket kostet hier 50 bis 70 Yuan (5-7 Euro), deutsches Niveau wuerde ich dazu mal sagen. Fuer den Preis kann man hier 4 DVDs legal(!) im Laden kaufen. Und damit wird das Kino auch nur zum Vergnuegen, fuer die "reicheren 100 Millionen". ^^

Schupfnudeln zum Geburtstag


An dieser Stelle erst einmal "Danke" fuer die vielen Glueckwuensche, die ich zu meinem Geburtstag bekommen habe. Sei es per Mail, Skype, SMS, Instant Messenger, Telefon, diversen Pinnwaenden oder Schneckenpost - ich hab mich ueber jeden einzelnen gefreut :-). Und ich
war fast ein bisschen erschlagen von der Masse, deshalb: Sorry, dass ihr nicht alle einzeln Antwort bekommt.



Ich hatte schon lange vor, hier mal etwas "deutsch" (beziehungsweise "westlich") zu kochen
und ein paar von meinen Arbeitskollegen und chinesischen Freunden einzuladen. Da mein Geburtstag dieses Jahr auch noch auf einen (arbeitsfreien) Sonntag fiel, bot sich das also gleich doppelt an. Dann waren aber noch zwei harte Nuesse zu knacken, die Erste: "Was kochen", denn die Auswahl in der METRO (woanders brauch ich gar nicht schauen) ist schon arg begrenzt und zum Beispiel an Fleisch selbst kaufen, will ich mich hier besser gar nicht erst ran wagen. Die zweite Frage: "Wen einladen", gestaltete sich auf Grund der begrenzten Kapazitaeten von Kueche, Geschirr, Sitzgelegenheiten usw. auch nicht so einfach und ich werde vor der Abfahrt sicher nochmal eine "Futterrunde" machen.



Also wollte ich mich auf 3 einfache Gerichte beschraenken, die in annehmbarer Zeit vorzubereiten sind und vor allem MIR auch richtig gut schmecken. Ein Abgleich mit dem Inventar der METRO ergab dann folgende Liste:
  1. Schupfnudeln mit Sauerkraut
  2. Nudelsalat mit Wiener Wuerstchen
  3. Milchreis


Und es folgte der teuerste Lebensmitteleinkauf, den ich in China je hinter mich gebracht habe. Knapp 300 Yuan (30 Euro) habe ich ausgegeben. Den Loewenanteil davon haben aber schon das 6er-Pack Bier (70 Yuan) und 100g Kaese (40 Yuan) ausgemacht.





Bei der Zubereitung sollten die Schupfnudeln auch schon das groesste Problem sein, da es die hier sicher nicht gibt, war selbst machen angesagt. Also haben wir (Daniel wurde zum schnippeln verdonnert :-) am Samstagabend angefangen Kartoffeln in Schupfnudeln zu verwandeln und den Nudelsalat zu machen. Und dabei schon die erste ulkige Entdeckung: die gekauften Kartoffeln sahen innen keineswegs wie erwartet aus. Nach Rueckversicherung im Internet (die Sorte stellte sich als "blaue Trueffelkartoffel" heraus), ob sie ueberhaupt geniessbar sind, haben wir dann trotzdem mit Kochen angefangen. Gegen zwei Uhr nachts waren wir dann auch fertig. Dem aufmerksamen Leser duerfte aufgefallen sein, dass bei den Gerichten Kartoffeln, Nudeln und Reis dabei waren. Fuer Abwechslung war also gesorgt.





Am Sonntag haben wir erst einmal vergeblich versucht die Temperatur im Wohnzimmer auf eine dem Zimmernamen wuerdige Hoehe zu bringen. Aber mit 2x2000 Watt Heizlueftern, 24 Teelichten und 2 weiten Schuesseln mit regelmaessig nachgefuelltem kochenden Wasser haben wir die Raumtemperatur gerade mal auf 13 Grad angehoben bekommen (15 Grad war mein Tagesziel).

Anschliessend wurde dann gefuttert, was das Zeug haelt. Zu meiner Ueberraschung wurde von allem und ziemlich reichlich reingehauen. Ich hatte eher gedacht, dass ich von den Resten noch die halbe naechste Woche bestreiten muesste, aber nix da. Am Ende war ALLES weggeputzt. Und Daniel hat sogar seine Vorliebe fuer Gewuerzgurken Spreewaelder Art entdeckt :-) Ausserdem war ich noch so gemein nur Messer, Gabel und Loeffel rauszulegen. Aber es haben sich alle gut geschlagen, auch wenn die Gabel nur zum Wuerstchen-"Spiess" degradiert wurde. Alles zusammen war es ein sehr schoener Nachmittag.





Und was war mit deutschem Bier? Naja Gluehwein und Tee waren die Getraenke der Wahl, denn bei den Temperaturen ist kein Durst in Richtung Bier aufgekommen und so steht es noch originalverpackt auf unserem Kuehlschrank. Bis zum naechsten Mal :-)

Winter in Chengdu


Seit ich wieder nach Chengdu gekommen bin, herrscht hier "tiefster" Winter. Jetzt nicht verglichen mit Deutschland
oder anderen schnee-affinen Regionen der Erde, sondern einfach im Vergleich zu den letzten Jahren. Jeden Tag kruemelt
ein bisschen Schnee vom Himmel und die Temperaturen pendeln zwischen minus zwei und plus drei Grad. Die Angaben, wann
es das letztmalig hier gab, schwanken zwischen 3 und 12 Jahren - wirklich sicher ist sich keiner - aber es ist definitiv
nicht die Norm.



So fangen dann auch die ganzen hartgesottenen Chinesen an sich ein wenig auf die Temperaturen einzustellen. Ab und zu sieht
man jemanden der eine Muetze auf hat (ich setze meine nicht mal mehr im Buero ab ^^) und Handschuhe + Schal sind auch nicht
mehr nur Mode-Utensilien der hiesigen Teenie-Maedels.



Dank der zwei 8000 Watt Klimaanlagen im Buero halten sich die Temperaturen dort meist im zweistelligen Bereich (11-13 Grad
fuer gewoehnlich). Die dicke Winterjacke ablegen tut allerdings keiner mehr. Dafuer kuehlt man in den 7-8 Stunden einfach
zu sehr aus.

Habe ich nicht in einem frueheren Eintrag erzaehlt, dass die Leute nach Feierabend alle moeglichst schnell das Weite suchen?
Dass ist jetzt absolut nicht mehr so. Ich bin jetzt regelmaessig der erste, wenn ich zwischen 18 und 19 Uhr nach Hause gehe
(17:30 Uhr ist eigentlich Schluss). Warum? Die meisten haben zu Hause entweder keine oder nur schlechtere Klimaanlagen als
im Buero. Also sitzt man nach Feierabend noch "gemuetlich" im Buero surft, chattet und geht nur noch zum Schlafen nach
Hause. Zwei Studenten der hiesigen Uni, die halbtags bei uns arbeiten schlafen jetzt auch gleich noch im Buero, da ihre
Wohnheime (Semesterferien!) zur Zeit nur grosse leere Eishoehlen sind.



Und so fahre ich jetzt jeden morgen an ein paar Flecken Schnee vorbei. Allerdings haelt der frisch gefallene Schnee sich
nicht lange (Mittags ist schon wieder alles weg), zu einem "Haufen" aufgetuermt haelt er aber schon. Da ist der Beweis:





Ein kleiner Schneemann den ich heute nach der Mittagspause vorm Buero gefunden habe. Es ist schon witzig, manch einer freut
sich hier wie ein Kind ueber die weiss Pracht von oben.



Die Temperaturen bringen aber auch noch andere krasse Probleme mit sich, z.B. fuer die ganzen kleinen Laeden an der Strasse.
Keiner von denen hat eine Tuer und die Leute sitzen dort den ganzen Tag rum (und frieren). Wer es sich leisten kann, stellt
sich deshalb eine kleine Tonne vor den Laden und zuendet darin ein Lagerfeuer an. Besonders nach dem dunkel werden wirkt das
schon ziemlich gespenstisch. Dann kommen noch die Leute aus der Nachbarschaft dazu, die sich auch keine Heizung leisten koennen,
und man sitzt zusammen ums Lagerfeuer mitten auf der Strasse in einer 10 Millionen Einwohner Stadt ^^.



Zum Abschluss noch was "lustiges". Als ich heute nach Hause kam, hatte mein Zimmer grade mal 3,3 Grad. Also das Thermometer
in den Kuehlschrank gerauemt und siehe da: ueber 5 Grad. Sauerei, Unser Kuehlschrank heizt! (Naja, immerhin spart das bestimmt
Strom *g*).





Auch ansonsten gibt es noch ein paar "unwichtige" Vor- und Nachteile, die das Wetter mit sich bringt.

Vorteile:
  • Softdrinks und Bier brauchen nicht mehr gekuehlt zu werden :-)
  • die Glaeser von kalten Getraenken beschlagen nicht von aussen (das war in der feuchten Umgebung hier ein echtes
    Problem im Sommer, weil jedes Glas kalte Sprite erstmal ne Riesenpfuetze produzierte - ich dachte schon die
    Glaeser waeren undicht).
  • der Schokoladenvorrat haelt mindestends doppelt so lange, weil man sich an der vorhandenen Schoki im wahrsten
    Sinne des Wortes die Zaehne ausbeist
  • Man lernt die Vorteile von Thermoskannen zu schaetzen (3 Stueck in 2 Wochen gekauft :-)
Nachteile:
  • Handtuecher trocknen nicht mehr
  • Akkus muessen nach dem Laden gleich in die Hosentaschen gesteckt werden, sonst bleibt da gar keine Energie mehr drauf
  • Rotwein schmeckt nicht mehr (oder wie zur Hoelle erreiche ich "Zimmertemperatur")
  • man findet die "Globale Erwaermung" auf einmal doch gar nicht sooo schlecht
  • man lernt die Nachteile von Thermoskannen kennen (3 Stueck in 2 Wochen "verbraucht" - das spricht fuer Qualitaet ^^)

Update:

  • Die Tagesschau hat mittlerweile auch festgestellt, dass es hier kalt ist. So krass wie dort beschrieben ist es bei uns nicht, aber man hoert ja so einiges. Ein Kollege von mir macht sich schon arg Sorgen. In seiner Heimatstadt gibt es seit einer Woche keinen Strom mehr und er konnte auch niemanden anrufen um zu sagen, wann er nun dort ankommen wird.
  • Ich habe heute schon wieder die "Stadtreinigung" dabei erwischt, wie sie kaltes Wasser auf die Strasse gespritzt haben (ganz beliebt zum Staub binden). Das ganze bei -1 Grad - echte Helden. Ich bin gespannt, wann der Mist das erste Mal gefriert, dass wird ein Spass.

Ich bin zurueck :)


Zurueck von einer schoenen kleinen Rundreise durch China. Vor ein paar Stunden habe ich Mareike noch in Peking zum Terminal gebracht :-( und dann ging mein Flieger zurueck nach Chengdu. Viel Text und einige Fotos von letzter Woche kommen demnaechst, dass soll nur erstmal wieder ein kurzes Lebenszeichen sein. Zuerst muss ich noch auspacken und mein Zimmer wieder auf Wohntemperatur bringen - 6,4 Grad habe ich grad, da will ich nichtmal die Muetze abnehmen im Zimmer..

Wir verstehen Bahnhof


Noch sind wir in Hangzhou. 55 Minuten duerfen wir noch auf unseren Zug nach Shanghai warten. Mal schauen was das wird. Beim Ticket-Kauf habe ich nicht allzuviel verstanden (die gute Frau mir gegenueber offensichtlich auch nicht) und dann habe ich dummerweise vergessen nach "Softseats" zu fragen (die werden einem auf jeder Touriseite empfohlen). Die Schalterhalle war schon eine Erfahrung fuer sich: 40 Schalter und vor jedem vielleicht 10m Schlange. Wehe jetzt beschwert sich noch einer, dass er mal bei der DB anstehen musste! Mit unseren Tickets in der Hand kamen wir aber ohne Probleme in den Bahnhof rein. Es gab uebrigens wie am Flughafen Sicherheitskontrollen, mit dem Unterschied, dass das Gepaeck zwar durchleuchtet werden musste, aber niemand wirklich auf den Monitor dafuer schaute. Vor dem Bahnhof hockten derweil noch einige hundert Leute in der Kaelte und warteten (auf was eigentlich?). Ein kurzer Blick auf die ansonsten recht knapp gehaltene Anzeigetafel deutete uns den Weg zu "Wartesaal 4" den wir hinter zwei Ecken auch richtig schnell fanden. Nun warten wir in einer etwa 25x50 Meter grossen Halle mit reichlich 2000 anderen Leuten auf den Zug. Bahnsteige scheint es nicht zu geben. Die Zuege werden einzeln aufgerufen und "geboardet" - alles ein wenig wie am Flughafen.

Update: Nach der Fahrt



Und am Ende war alles doch halb so wild. Als sich die Tore fuer "unseren" Zug oeffneten draengelte sich die versammelte Masse gen Bahnsteig. Gar nicht so dumm das System. Bei der Menge an Bahnfahrern landet sonst bestimmt mal jemand aus Versehen vor dem Zug. Auf dem Bahnsteig durfte man sich dann nach Wagen sortiert in einer Reihe aufstellen (huebsch markiert durch eine Bahnangestellte nebst Schild mit der Wagennummer in gross darauf :-). Und der Grossteil der Leute hielt sich sogar an die Reihen - zumindest so lange, bis der Zug einfuhr. Der Zug war top, ziemlich neu und ziemlich schnell (3 Sitze - Gang - 3 Sitze). Im Zug beehrte uns natuerlich auch der freundliche Eis-/Teeverkaeufer und nach einer reichlichen Stunde waren wir da.





Gruesse aus Shanghai

Mareike & Felix

Die schoenste Stadt Chinas

¨Hangzhou - the most beautiful city in China¨, troetet einem CCTV9 (= ¨Chinas only english speaking news channel¨) taeglich entgegen. Da ich von einigen anderen Touris bisher auch viel gutes ueber die Stadt am West Lake gehoert hatte, sollte unsere kleine ¨Chinarundreise¨ hier beginnen. Richtig gehoert - Rundreise :-) - ich habe eine Woche Auszeit von der Firma bekommen (unbezahlt natuerlich) und Mareike wird in 10 Tagen von Peking zurueck in die Staaten fliegen. Ganz nebenbei liegt Hangzhou nur 2 Zugstunden weg von Shanghai und das Geld, welches man spart um auf dem kleineren Flughafen in Hangzhou statt in Shanghai Pudong zu landen, kann man bequem in eine Nacht im Hostel plus Sight Seeing am West Lake investieren. Soweit der Plan.



Wir hatten einen guenstigen Flug (470 RMB p.P. inkl. allem) bekommen, der allerdings schon um 08:20 Uhr ging. Das hiess zeitig aufstehen und morgens um 06:00 Uhr ein Taxi suchen. War aber kein grosses Ding, da in der Naehe meines Apartments einige Fahrer ihre Taxen wuschen. Als wir ankamen standen alle Fahrer um einen herum und deuteten uns, mit ihm zu fahren (eigentlich komisch, da sich sonst immer jeder selbst der naechste ist). Nach dem Start war aber auch ziemlich schnell klar warum. Der gute war extrem neu und brauchte dringend Fahrpraxis, da kam die Tour zum Flughafen grade recht. In seinem frueheren Leben muss er Pilot gewesen sein (die fahren schliesslich auch immer in der Mitte der Rollbahn und beim Start gleich richtig Gas). So hingen wir dann auch an jeder roten Ampel in den (nicht vorhandenen/angelegten) Gurten und bei gruen tat uns das Getriebe richtig leid. Am Flughafen angekommen waren wir vom Check-In echt beeindruckt. Keine 10 Minuten nach unserer Ankunft hatten wir das Gepaeck abgegeben, eingecheckt, die Sicherheitskontrollen passiert und sassen am Gate. In Paranoia-Frankfurt hab ich dafuer sicherlich 60 bis 90 Minuten gebraucht.



Der Flieger war puenktlich und ein paar Minuten nach dem Start gab es strahlenden Sonnenschein ueber den Wolken. Mareike war happy, denn in Chengdu scheint praktisch nie die Sonne, was einen ganz schoen irritieren kann (Chengdu = die Stadt ohne Himmel). Auf dem Flug gab es auch leckeres chinesisches Fruehstueck: warme JiaoZi, Moehrensalat, getrocknete Papaya und Tee.



Die tollste Stadt Chinas begruesste uns mit richtig miesem Wetter, dazu 7 Grad Aussentemperatur und der Bitte im Flieger doch schon mal seine warme Jacke anzuziehen. Mit dem Flughafen-Shuttle kamen wir noch ohne Probleme in die Stadt, aber dann? Blubb.
Nach einen lustigen kleinen Bustour (Personal fragen, nix verstehen, mitlachen, verzweifelt versuchen die Route auf der Karte mitzuverfolgen) kamen wir gut gelaunt im Hostel an.

Wohnhaeuser am Strassenrand - bisschen mediteran angehaucht :)



Das Zimmer war echt schoen (genau wie die Bilder im Internet) und als die Air-Condition lief konnte man auch so langsam die Jacke ausziehen. Nachmittags haben wir uns noch auf eine kleine Runde durch die Stadt gemacht und eine niedliche Einkaufsstrasse gefunden. Das Essen ist hier schon wieder deutlich anders als in Chendu, wo es viel mehr kleine Snackstaende auf der Strasse gibt. Und der wohl groesste Witz: man kann hier die ¨gleichen¨ Fertigsuppen im Laden kaufen wie in Chengdu (sehen zumindest gleich aus) aber sie sind hier bei weitem nicht so scharf wie in Sichuan *g*.

Die EinkaufsmeileSnacks am Strassenrand (heute Krebs)
Ein gluecklischer BuddhaDie amerikanische Botschaft



Gruesse,

Mareike & Felix

Sichuan Opera


Am vergangen Mittwochabend waren wir in der Sichuan Opera. Erstmal zur Aufklärung des Namens: Sichuan ist der Staat in China, dessen Hauptstadt Chengdu ist. Ansonsten war das nicht wirklich, was man sich unter einer Opera in Deutschland vorstellen würde. Für diejenigen, die allerdings solche Veranstaltungen gerne zum Nickerchen halten nutzen, glaube ich wäre diese chinesische Opera viel ansprechender (wachhaltender)!



Man sitzt in einem nichtallzu großen Raum mit einer kleinen Bühne und vielen bunten Scheinwerfern. Zwischen jedem zweiten Stuhl ist ein kleiner Tisch, darauf steht ein Korb mit Sonnenblumenkernen zum naschen und der eigene Teepott (da die Teeblätter oben schwimmen hat man auch nen Deckel dazu, womit man beim trinken die Teeblätter zurückhält).





Die Show begann mit zwei Akrobaten, die jonglierten und dann auch große Tonkrüge durch die Gegend wirbelten. Eine Frau sang für uns, gründlich umnebelt von der Nebelmaschine, dafür aber schön angestrahlt. Dass die bei dem Nebel noch singen (selbstverständlich mit einer Lautstärke, die dir die Ohren weggehauen hat) konnte ... erstaunlich! Dann gab es einen Huqinspieler. So ein lustiges Instrument, dass glaub 1 oder 2 Saiten hat und geigenähnlich gespielt wird (zu lauter Hintergrundmusik). Anschliessend wurden Schattenspiele aufgefuehrt. Mit allen möglichen Tieren, hier in Andenken an die Fachschaft - die Eule :-)





Garnicht lustig war dann ein Zauberer, der mit ernster Miene seine halbgaren Zaubertricks vorführte. Der war sowas von schlecht ... ich glaub bis auf einen Trick haben wir alle durchschaut, weil die so schlecht durchgeführt wurden. Und nicht nur wir, eigentlich das ganze Publikum!
Lustiger war dann ein Pärchen: ein chinesischer Clown, der Tricks mit einer Kerze auf dem Kopf durchführte und eine Frau in chinesischen Traditionskleidern, die sie ihm immer wieder anzündete, wenn er sie stolz ausgepustet hatte.





Was das letzte Bild grad war? Ein Angebot, bei dem ich schon ein paar Mal ueberlegt habe, es vielleicht doch mal auszuprobieren ... Ohrenputzen! Da rennt doch tatsächlich ein Mensch mit vielen lustigen Ohrenputzinstrumenten durch den Raum und man kann sich während der Show die Ohren säubern lassen!



Zum Schluss gab es dann noch das absolute Muss einer solchen Show: "Changing Faces" (=Maskenwechsel)! Einer tanzt grazioes auf der Buehne herum und wechselt extrem schnell die Masken vor seinem Gesicht. Eigentlich - denn unser Artist war leider nicht der Beste, ziemlich gemuetlich und wechselte auch nicht zu oft. Dazu steht noch einer auf der Buehne der die Performance mit Feuerspucken "untermalt".



Alles in allem, war die Atmosphäre aber schon toll und einfach lustig zu sehen, was man hier unter dem Begriff Opera versteht. *g*



Nach der Opera sind wir dann heimwärts gefahren, damit Mareike auch mal das Barbeque ausprobieren konnte. Es gibt dort einen grossen Tisch mit viel Auswahl an Gemüse oder Fleisch auf Spießen (Kartoffeln, Pilze, Auberginen, trockenes Brot, undefinierbares Zeug ...). Dort haben wir uns dann ausgesucht was wir wollten, dem Grillmenschen gegeben und uns auf diese kleinen Hocker bei den Klapptischen hingesetzt. Man weiß ja, dass die Chinesen niedrige Tische lieben, aber hier sitzt man echt fast auf dem Boden! Aber durchaus nicht unbequem.





Lecker wars, viel und manchmal ordentlich scharf.



Gruss

Mareike & Felix

Haelt laenger und laenger und ???


Tja, genau das ist hier die Frage: Wie lange haelt mein Fahrrad noch? Mareike meinte gestern, ganz sicher nicht bis zum Ende meines Aufenthaltes hier in Chengdu. Aber das wollen wir doch erstmal sehen, so schoen wie ich es hege und pflege. Und damit ihr auch noch was davon habt, mache ich einfach mal eine kleine Wette draus. Hier ein aktuelles Bild:





Ja, es ist etwas zu klein fuer mich (20 Zoll) und der Sattel ist wirklich so niedrig, dass einem ganz schnell die Knie weh tun (geht aber ned hoeher zu stellen). Noch ein paar Details zu mein Rad:
  • Baujahr: unbekannt
  • Kilometerstand: unbekannt
  • Bremsen: wat?
  • Gaenge: 1
  • Farbe: blau



Seit mein altes Rad geklaut wurde bin ich jetzt mit diesem schicken Gefaehrt unterwegs. Allerdings ist ihm das Alter schon deutlich anzusehen und in den letzten Woche haeuften sich die Probleme. Erst platzt der Hinterreifen (Mantel reisst auf der Seite), dann der Vorderreifen (Mantel reisst in der Mitte), dann faellt an einer Kreuzung mein schicker Korb am Lenker einfach ab und letzte Woche verabschiedete sich ein Bremshebel vom Lenker (durchgerostet). Als sei dass noch nicht genug, hat heute ein Wachmann mein Fahrrad etwas unsanft "umgestellt" und dabei das Speichenschloss abgerissen ^^
Soweit also alles noch nicht ganz tragisch und es liess sich auch immer recht guenstig reparieren (neuer Mantel + Einbau = 15 Yuan = 1,50 Euro) - aber das reparieren nimmt kein Ende und ich "freue" mich jeden Tag wieder was neues zu entdecken.





Die Wett-Regeln:
  1. Wer kann mitmachen? Jeder der mich schon mal getroffen hat (und Volker)
  2. Einsatz? Keiner
  3. Was? Ab wann ist mein Fahrrad ganz und gar futsch, sprich nicht mehr reparierbar (muss geschweisst werden, Reparatur ueber 50 Yuan = 5 Euro) oder gestohlen ^^
  4. Wie? Schreibt einen Kommentar mit dem Zeitpunkt (vergesst die Zeitzone nicht!), ab dem das Fahrrad hinueber ist (oder "Haelt laenger als Felix in China")
  5. Mehrere Tipps? pro Person nur ein Tipp, es gilt immer der zuletzt abgegebene.
  6. Gewinner? Der mit dem betragsmassig kleinsten Abstand zum tatsaechlichen Zeitpunkt, an dem das Fahrrad den Geist aufgibt (der Tipp muss natuerlich vorher abgegeben worden sein).
  7. Gleichstand? Es gewinnt der aeltere Tipp
  8. Gewinn? Eine Packung echte chinesische "Suessigkeiten" :-)
  9. Uebergabe? Nur persoenlich, wenn ich wieder in Deutschland bin



Also dann, ich halte euch auf dem laufenden und ihr duerft tippen :-) Ueber Tipps nach dem 11. Maerz (mein Abreisetag) freue ich mich natuerlich besonders.

Zehennaegel geschnitten?




Na, was ist das?


Wir lassen euch noch ein wenig raten, was ihr da gerade betrachtet und machen mit euch erstmal eine kleine Tour durch den angrenzenden Park. Er hat viele kleine Wege und wenn man den einen entlang läuft, dann sieht man verschachtelt den nächsten, der führt wieder komisch woanders hin und am Ende... ja zum Glück gibt es die tollen Schilder auf denen komische Namen stehen, die zu anderen Tempeln führen und viele Treppen zwischen viel grün. Klingt komisch? Ist aber so!






Also sind wir viel umher gelaufen - stehts das Gefühl Spikes unter den Schuhen missend - und haben uns einige Tempel, Tümpel und kleinere Höhlen angeschaut. Sehr putzig übrigens auch das Design der Mülleimer hier.





So, genug gegrübelt? Na klar, wer hat ihn nicht erkannt: der Riesenbuddha von Leshan! Wenn man so nah dran ist, erkennt man einige Dinge, die man aus der Ferne nicht sieht: wie er neu verputzt wurde, ganze Stücke ersetzt wurden und das Gesicht am Ende wieder neu angemalt. Ahja und dass der seine Ohren nicht putzt! *g*





Der Park ist an dieser Stelle also einfach so hoch wie der Kopf des Buddha. Von dort oben fallen die Klippen dann einfach steil hinab zum Fluß hinab. An der einen Seite des Buddha führen ziemlich steile und enge Treppen (mit überraschend hohen Stufen - von den Chinesen waren wir eher die flache Variante gewöhnt) hinab, bis man zu Füßen des Buddha steht.





Allerdings begreift man erst, wenn man wirklich dort unten steht, wie groß die Statue ist. Deshalb auch hier der Größenvergleich Mensch-Fuß. Und damit erklärt sich vllt auch der Titel dieses Beitrages :-)





Auf der anderen Seite des Buddhas durch kleine Tunnel wieder raus und am Fluß entlang, Treppe rauf, Treppe runter. Am anderen Ende des Parks gibt es dann noch ein kleines Fischerdorf, dass so gebaut wurde, dass sogar die Form des Dorfes an ein Fischerboot erinnern sollte. Auf dem Foto befinden wir uns sozusagen auf dem Vorderdeck.



Hinter dem Fischerdorf überwindet dann diese wunderschöne Brücke den Abstand zu einer Insel im Fluß, die früher von Mönchen bewohnt wurde. Da die Füße allerdings so langsam genug Treppen getreten hatten und nicht auch noch die Treppen der Insel behelligen wollten, beließen wir es bei einer Fotosession auf der Brücke:





Nach dem Parkbesuch wollten wir noch in die City, um zu Mittag zu essen. Das ist noch ein Stück Weg und dies beschlossen wir mit der Rikscha (Fahrrad) zurückzulegen. Dazu mussten wir den Fluß überqueren und die Brücke ging leicht bergauf. Das war für unseren armen Rikschafahrer zu viel: er hielt an und deutete mir auszusteigen und zu laufen. Und Mareike? Sitzen bleiben und gefahren werden! Voll frech *grml*





Ihr möchtet einmal mit Rikscha fahren und den verrückten Verkehr miterleben? Dann neigt doch mal euern Kopf so etwas nach rechts. Nein, das andere rechts! Und noch etwas weiter, ihr braucht so einen 90° Winkel. Genau und jetzt hier klicken.



Achja, zum Essen sind wir dann auch noch gekommen. Nach längerem rumschlendern fanden wir ein nettes Restaurant, in dem sie die Nudeln selbst herstellten. Dort verstanden die Leute jedoch kein Wort Englisch, hatten aber eine schöne Bildertafel ihres Essens und so konnten wir auf "Koerpersprache" umsteigen. Hier seht ihr mich beim Essen bestellen!





Gruß,

Mareike & Felix

Hoehentraining :)


Frueh aufstehen war angesagt, denn das Ziel des Tages war der 3079 Meter hohe Gipfel des Mount Emei (gesprochen Ömei, mit ganz kurzem ö). Meine Kollegen sprachen immer ganz begeistert davon und vor allem wie toll die Sonnenaufgaenge dort seien. Ganz so zeitig haben wir es aber nicht geschafft. Um 08:00 Uhr ging es los um die erste Etappe zum "Basislager" (Busbahnhof auf 2500m) zu bestreiten. Fuer die kurze aber sehr kurvenreiche Strecke ueber 2000 Hoehenmeter benoetigte der (nicht wirklich geheizte) Bus 2 Stunden. Dort angekommen folgten wir dem Strom der Masse in Richtung Talstation der Seilbahn. Auf dieser Strecke haben wir auch zum ersten Mal unsere Spikes gebraucht, die man uns im Hotel geliehen hatte. Und sie waren WIRKLICH noetig. Denn alle Wanderwege bestanden nur aus vereisten und schneebedeckten Steinstufen. Und natuerlich wollten sich auch wieder ein etliche Chinesen zur Feier des Tages mit ein paar Lao Weis (Auslaender auf Chinesisch) fotografieren lassen. Aber diesmal haben wir zum Gegenangriff geblasen und ihnen gleich unsere Kamera mit in die Hand gedrueckt.





Der Ausblick links und rechts des Weges war einfach atemberaubend (nicht nur wegen der Hoehe :-) Die Wolken hatten wir bereits unter uns gelassen. Ueber uns nur noch strahlend blauer Himmel und die mit einer dicken Eisschicht bedeckten Baeume.





Auf dem Gipfel waren wir erstmal ziemlich erleichtert, dass es so wenig Schnee gab. Ueber 3000 Meter, bitterkalt und trotzdem weniger als 5 cm Schnee hatten wir nicht erwartet. Das ueberragende Monument aber war eine goldene Buddha-Statue die sicher 10 Meter in den blauen Himmel hinaufragte. Und der Ausblick: einfach unbeschreiblich und leider mit keinem Foto komplett einzufangen.





Wir sind deutlich laenger als urspruenglich geplant auf dem Gipfel geblieben und haben so ziemlich jede Ecke erkundet. So fanden wir auch ein Gelaender an dem jede Menge Vorhaengeschloesser angebracht waren. Allem Anschein nach Gluecksbringer von chinesischen Paerchen, die man passenderweise auch gleich nebenan kaeuflich erwerben konnte (allerdings waren es Einwegschloesser ohne Schloss *g*).






Den Abstieg haben wir dann zu Fuss in Angriff genommen, denn fuer andere grosse Aktionen war es schon zu spaet (wir haben wirklich gebummelt auf dem Gipfel) und unser Geldbeutel war durch die Fahrten + Eintrittsgeld zum Nationalpark schon arg geschroepft. Ausserdem sollten doch unsere Spikes auch mal voll auf ihre Kosten kommen. Es ist wirklich ein Riesenspass mit 4 kleinen Naegeln unter den Fuessen eine vereiste Treppe runterzulaufen (es geht uebrigens auch mit einem "Nagel" wie uns gelegentlich von Chinesinnen in High Heels gezeigt wurde - sah seeehr witzig aus).





Kurz vor dem Ziel sind wir dann auch noch auf die Affen vom Mt. Emei gestossen, vor denen man ueberall gewarnt wird. Die sind ziemlich frech und klauen auch schon mal Mandarinen oder anderes Essen aus den Rucksaecken der Touris. Aber eigentlich sehen sie doch auch ganz nett aus :-)



Gruss

Mareike & Felix

Darf ich vorstellen: 苏飞(Su Fei)


Nachdem sich nun fast alle Chinesen in der Firma einen englischen Namen zugelegt haben, wollte ich auch nicht hinten anstehen und mir endlich einen chinesischen zulegen (Felix klingt einfach komisch, so wie es hier ausgesprochen wird - 4 Silben - Fei Li Ke Se).

Fuer "Felixe" relativ beliebt ist hier: Wu Fei. Aber bei zu vielen Wu Feis blickt ja auch keiner mehr durch und deshalb sollte es schon ein anderer Name werden. Also hab ich eine kleine Umfrage in der Firma gestartet und heraus kam: 苏飞 (gesprochen: Su Fei - fuer den Sprachinteressierten: beide Silben 1. Ton).



Hier der Name nochmal fuer alle, die keine chinesischen Schriftzeichen auf dem Computer installiert haben:




Der Name hat natuerlich auch ein paar Bedeutungen:
  1. die klassische Uebersetzung: beleben, flattern
  2. ich habe 2 Kollegen in meiner Abteilung, einer heisst Li Fei und der andere Su Lin, ich befinde mich also in guter Gesellschaft (ausserdem finden die Chinesen kurze Namen sehr schick :-)
  3. die Abkuerzung der Uni auf deren Campus sich die Firma befindet, ist SWUFE und wird aehnlich ausgesprochen

Hochoffiziell


Nach Weinachten geht es nun straffen Schrittes auf das Jahr 2008 zu und damit sind auch die Olympischen Spiele
in Peking nicht mehr weit. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an die Werbewelle, die 2006 vor der
Fussball Weltmeisterschaft ueber Deutschland schwappte. Und natuerlich kann sich der real existierende Turbo-Kapitalismus
hier diese Gelegenheit auch nicht entgehen lassen. Also wird das "Beijing 2008" Logo ueberall draufgepappt, wo nur die
kleinste freie Flaeche auf Verpackungen, Autos, Plakaten und sonstigen beweglichen und unbeweglichen Gegenstaenden ist.
Und manch einer hat es sogar zum hoch "offiziellen XYZ-Sponsor von Peking 2008" geschafft.



Im folgenden nun eine kleine Sponsorenauswahl:





Angefangen von unserem Mobilfunkprovider und der Bank (gut ich benutz sie gar nicht, weil ich mein Gehalt in bar bekomme und Daniel hat nur Stress mit denen, weil jede Ueberweisung fuenf Versuche braucht, 2 Wochen dauert und am Ende ganz sicher irgendetwas nicht stimmt).





Weiter gehts mit Waschmittel und Geschirrspuelmittel (was hier uebrigens auch zum Obst "waschen" benutzt wird).

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Da der Olympiagast auch Durst hat, braucht er richtungsweisende Unterstuetzung bei der Bierauswahl oder alternativen Softdrinks (hier Sprite).





Hier unsere Tuetensuppe vom offiziellen Nudel-Sponsor ^^, der Text auf dem Snickers ist leider nur auf chinesisch.





Und natuerlich unterstuetzen wir Olympia auch mit unserem Kuehlschrank und leckerem Erdnussoel! Erdnuesse sind hier sowieso der Renner. In jedem Teehaus werden sie gefuttert und auch im Essen werden sie ganz gerne mal verkocht (sind auch wirklich lecker :-) Und wer sich jetzt fragt, ob da hinten auf dem Kuehlschrank ein Becher Nusspli steht: JA - ich habe ihn letzte Woche in der METRO gesehen und konnte einfach nicht wiederstehen.



Einzig unser Milch reiht sich nicht in diesen Kanon ein. Die sponsort - ganz unpatriotisch - die amerikanische Basketball Liga.