Skip to content

Wandertag auf Lantau


Für den Sonntag haben wir uns den Besuch von Lantau Island vorgenommen.
Lantau ist wohl die größte Insel von Hongkong und netterweise auch noch nicht voll erschlossen.
Letzteres bedeutet, dass es neben dem riesigen internationalen Flughafen der neben der Insel künstlich im Meer aufgeschüttet ist, der riesigen Einkaufsmeile und den gefühlt eintausend fünfziggeschossigen Wohnhäusern auch noch jede Menge bewaldete Hügel und sogar relativ ruhige Strände gibt. Wir haben uns (aus Zeitmangel) trotzdem die längste Warteschlange der Insel ausgesucht und sind mit einer Gondelbahn von dem Hauptort der Insel (Tung Chung) aus in ein Dorf in den Bergen (Ngong Ping) gefahren.
Jetzt stellt sich natürlich die spannende Frage warum man eine Seilbahn mit 3500 Personen Kapazität pro Stunde in ein relativ kleines Dorf in den Bergen braucht. Die Antwort ist ziemlich einfach: In Ngong Ping gibt es den ziemlich beeindruckenden Tian Tan Buddha. Wenn man mit der Gondelbahn hinauf schwebt, sieht man schon aus etlichen Kilometern Entfernung die 34 Meter Hohe Statue auf einem Hügel sitzen. Oben angekommen haben wir zuerst dem Buddha einen Besuch abgestattet und sind dann noch in der Umgebung ein bisschen über die Hügel gewandert um die herrliche Aussicht und frische Luft zu genießen. Das Dorf Ngong Ping selbst besteht leider primär aus einem Busbahnhof und einer für die Touristen errichteten Fressmeile, die wir uns gespart haben.

326312



Was mir an der Bahnfahrt besonders gefallen hat war natürlich die Aussicht auf den Flughafen von Hongkong. Über weite Teile der Fahrt kann man wunderbar das Treiben auf dem Rollfeld beobachten. Besser geht es nur noch, wenn man selbst auf die Berge klettert, das schreibe ich mal auf die ToDo-Liste für das nächste Mal.

handy248

Gute Aussichten


Für den Samstag haben wir uns den südlichen Teil der Stadt vorgenommen: Hongkong Island. Zuerst haben wir auf der Promenade am Südende von Kowloon die Skyline bewundert und uns dann von 5 Grundschülern interviewen lassen. Sehr putzig, neben den üblichen Fragen wollten sich auch von uns wissen, was für Ihnen für die "Bewerbung" zum Gymnasium empfehlen würden. Das obligatorische abschließende Gruppenfoto hat David geschickt genutzt und der begleitenden Lehrerin seine Kamera in die Hand gedrückt.

813



Nachdem wir uns dann noch eine Weile mit dem lokalen Bussystem rumgeärgert hatten, haben wir schlussendlich die Metro nach Hongkong Island genommen. Auf
Wikitravel stand, dass das Bussystem total praktisch sei, wenn man es erstmal verstanden hat ... haben wir wohl nicht.
Immerhin haben wir dann noch einen Bus gefunden, der uns auf den "Peak" fuhr, den Hausberg Hongkongs.
Es ist schon absolut beeindruckend, von "oben herab" auf die Hochhäuser in unmittelbarer Umgebung zu schauen.
Gleichzeitig sieht man vom Peak auch die andere Seite Hongkongs: ziemlich viel Natur und unzählige Möglichkeiten um wandern zu gehen.

3447



Nach einer Tour um den Peak und einem Bummel durch die Hochhäuserschluchten brach auch schon die Dunkelheit herein.
Wer keine Angst vor Menschenmassen hat, kann zu dieser Tageszeit auch über die diversen Märkte schlendern.
Dort gibt es vermutlich alles was man für Geld kaufen kann und obendrein ein Gewusel das seinesgleichen sucht.
Um dem Trubel etwas zu entkommen, haben wir uns noch auf die Dachterasse eines benachbarten (echten) Hotels gesetzt
und den Abend im 78. Stockwerk ausklingen lassen.

165183

Ich war noch niemals in ... Hongkong


Das Wochenende über wollten wir uns in etwas wärmere Gefilde begeben, da es in Nanjing mittlerweile doch auch recht frisch wird. Nach reichlich zwei Stunden Flug sind wir am frühen Freitagabend am Flughafen angekommen und haben uns erstmal brav in die laaange Warteschlange vom Airportbus A21 gestellt. Immerhin haben wir in den zweiten Bus gepasst und waren reichlich eine Stunde später im Stadtzentrum (genauer in Kowloon) angekommen. Unser "Hotel" haben wir auch gleich gefunden. Wobei man diese Art von Unterkunft vermutlich nur im völlig überbevölkerten Hongkong als Hotel bezeichnen darf. Eigentlich war es eine 3-Zimmerwohnung im 14. Stock eines Wohnhauses. Die Rezeption war auf dem Flur und jedes der drei Zimmer (jeweils ca. 5qm groß, plus nochmal 2qm für das Bad) waren als 4-Bettzimmer ausgewiesen. Aber gut, was will man auch für 85 Euro pro Nacht erwarten ;-)

Ein Tag in Huanglongxi


Heute ging es gemeinsam raus aus der großen Stadt nach Huanglongxi - ein Örtchen südlich von Chengdu mit über 1700 Jahren Geschichte. Leider wurden die letzten paar Jahre dieser Geschichte durch chinesischen Massentourismus und Souvenierläden geprägt. Aber davon wollten wir uns nicht die Stimmung verderben lassen. Ein paar urige Läden gab es auch, z.B. knettet der Junge unten im rechten Bild (so etwas wie) Bonbons.





Am Eingang gibt es typisch chinesische Touristenarchitektur (=viel Beton) und ein durchdesigntes Landschaftsbild (=Fluss im Betonbett) zu bewundern. Es gibt einige Restaurants und viele Läden, die Souvenirs oder Spielzeug verkaufen. Wenn man dann aber weiter geht kommt man auch zu verwinkelten Gassen, wo das Leben etwas langsamer tickt und auch noch Leute zu wohnen scheinen. Wer beim Anblick der Bilder unten aber denkt, dass das Örtchen völlig zurückgeblieben ist, dem sei gesagt, dass der Zettel an der Hauswand im rechten Bild die Zugangsdaten für das öffentliche WLAN angibt. :-)





Den Rest des Tages haben wir wieder gemütlich beim Tee zusammen gesessen, ich habe mich an chinesischen Kartenspielen versucht und dabei gar nicht so schlecht abgeschnitten. Zwischendurch gab es "Snacks" aus dem benachbarten Fluss - kurz frittiert und am Stück gegessen. Etwas crunchy und der geschmacklich "plain" - ganz untypisch für die Region.

Wiedersehen in Chengdu


Wenn ich schon mal in der "Nähe" bin, wollte ich auch mal wieder in Chengdu vorbeischauen und ein paar alte Kollegen und Freunde besuchen. Nach kurzem Mailverkehr wurde für mich auch schon voller Eifer ein Rundum-Sorglos-Paket für das gesamte Wochenende organisiert. Etwas unangenehm war mir der ganze Trubel schon, aber es ließ sich niemand ausreden. Ich wurde am Flughafen eingesammelt und zu meinem Hotel gebracht. Danach ging es gemütlich ins Teehaus um bei Tee und Keksen über alles was so in den letzten Jahren passiert ist zu diskutieren.




Keiner der Kollegen arbeitet zwar mehr bei der Firma in der wir uns kennen gelernt haben, aber es geht allen sehr gut. Der erste jettet als Berater durch das Land, ein anderer entwickelt Software für einen Großkonzern und der nächste hat seine eigene App-Schmiede gegründet. Es freut mich, dass es sich bei allen gut entwickelt hat.

ESICUP Meeting


Frisch in Peking angekommen, habe ich mich erstmal auf den Weg ins Hotel gemacht um meinen ganzen Kram loszuwerden.
Erster Eindruck: Der Smog ist weniger stark als angenommen.
Eigentlich ist sogar herrliches Wetter: Die Sonne scheint und es ist sicher 25 Grad warm.





Nach einer ersten Runde um den Campus, mit leckeren Baozi zum Mittagessen (nicht sehr einfallsreich, gebe ich zu)
ging es direkt ab zur Begrüßungveranstaltung der Konferenz
... ich war ja schließlich zum Arbeiten da. Auf dem Weg zum Seminarraum habe ich dann noch eine kleine Straße mit Ladesäulen für E-Fahrzeuge entdeckt.
Da scheinen uns die Chinesen einen Tick voraus zu sein, in der Menge sind mir die Säulen bei uns noch nirgends begegnet.





Fazit zur Konferenz: Eine sehr nette kleine Veranstaltung. Insgesamt vielleicht 40-50 Teilnehmer und davon weniger als 20 nicht-Chinesen.
Durch die "familiäre Atmosphäre" ergaben sich auch etliche sehr gute Gespräche außerhalb der Vorträge.

Das Sight-Seeing kam auch nicht zu kurz, nach dem letzten Vortrag am Donnerstag ging es zum "Summer Palace".
Und am Freitag sind wir noch eine Spezialiätengasse in Wangfujing erkundet (heißt z.B. lebende Babyskorpione am Spieß),
bevor wir uns beim Abendessen so lange Zeit gelassen haben, dass die U-Bahnen schon nicht mehr fuhren.
Erkenntnis: Es ist nahezu unmöglich Freitagabend um 2300h ein Taxi zu bekommen :-)

Abschlussbericht


So, jetzt hab ich schon ne ganze Weile nix mehr zu geschrieben und wurde richtigerweise von etlichen Leuten dafuer geruegt *g*. Seit relativ genau einem Monat bin ich wieder in Karlsruhe angekommen, stehe wieder mit beiden Fuessen im Studium und suche eine huebsche, guenstige Wohnung in Uninaehe. In der Zwischenzeit hab ich auch noch ein paar Berichte geschrieben, damit IAESTE und der DAAD gluecklich sind. Aber das war halb so wild und die Muehe hatte sich ja schon lange vorher gelohnt :-)



Das Paket welches ich kurz vor meiner Abfahrt per Schneckenpost abgeschickt habe ist letzte Woche auch bei meinen Eltern angekommen - inklusive der verschollenen 40 Dollar (Danke Zoll!). Es war ziemlich genau 2 Monate unterwegs und damit durchschnittlich 5 km/h schnell (Luftlinie). Eigentlich gar nicht so schlecht :-)

Die Fahrradwette



Dann sollte ich an dieser Stelle noch die Wette aufloesen, welche ich Anfang Januar spontan ins Blog gepostet habe. Tja, das Rad gibt es tatsaechlich noch. Nach meiner Abfahrt hat Daniel (mein kolumbianischer Mitbewohner) das Rad bekommen und war happy, weil seines noch mieser war. Gewonnen hat damit Felix Dreher, der als erster und einziger darauf getippt hat, dass das Rad so lang haelt. Also Felix, du musst jetzt nur noch nen Termin ausmachen, damit du deinen "Gewinn" abholen kannst *fg*. Allen anderen vielen Dank fuers mitmachen :-) es war echt lustig zu sehen aus welcher Richtung die Tipps kamen und wohin sie gingen.



So, dass war es erstmal "aus China", mal schauen wie das Leben dort so weiter geht, mit einigen Kollegen stehe ich noch in regem Kontakt. Wenn es wieder auf Reisen geht (wohin auch immer), werde ich hier auch wieder etwas darueber schreiben. Keine Sorge, es dauert nicht mehr allzu lange ;-) Vielen Dank an alle die fleissig gelesen und Kommentare geschrieben haben.



Tschuess, Good Bye und 再见

Felix

Bye Bye China


Tja, so langsam ist es nun so weit, dass ich hier wieder aufbreche. Die letzten beiden Tage war ich in Xian und es war wirklich seeehr schoen dort. Ich hoffe ich kann gleich noch ein bisschen darueber schreiben.



Heute stand dann noch ein bisserl Papierkrieg an, mal wieder chinesische Buerokratie vom feinsten. Ich wollte noch ein Paket nach Deutschland abschicken, weil sich natuerlich wieder zu viele Sachen angesammelt haben, als in die doofen 20 kg Gepaecklimits der Fluggesellschaften passen. Also auf zur"China Post" mit dem ganzen Kram im Rucksack. Das man den Karton erst dort bekommt und die guten Leute auch fuer einen Einpacken (und dabei nochmal alles durchschauen) wusste ich schon. An meiner freundlichen Filiale um die Ecke wurde ich aber nur verdutzt angeschaut, was ich denn mit dem ganzen Zeug da mache und Pakete ins Ausland verschicken, das geht ja schonmal gar nicht. Zumindest nicht hier, aber bestimmt bei ner anderen Filiale. Die "andere Filiale" sah dann genau so aus wie die erste nur war das alles hier kein Problem. Alles auf den grossen Tisch packen, das geschulte Auge der Angestellten schaetzte die benoetigte Groesse richtig ein und schon gings ans packen. Jeder einzelne Gegenstand wurde sorgfaeltigst geprueft (ich weiss nur nicht auf was ^^) und so wollte ich es ihr einfach machen und habe mit den ganzen kleinen Sachen angefangen *g*. Nachdem dann 1079 Seiten von "Die Saeulen der Erde" durchgeblaettert, ein halbes Dutzend Landkarten ausgeklappt und wieder zusammengefaltet, ein Puzzle quer im Raum verteilt und wieder eingesammelt worden war (sorry Mareike), hatte sie die Nase voll und meine restlichen Sachen wurden ohne grosses Trara eingeraeumt *fg*.



Anschliessend wollte ich noch zur Bank, denn ich hatte noch ein paar Renmimbi uebrig, die ich mir in tolle Dollars verwandeln wollte. Geld umtauschen sollte bei der "Bank of China" gehen, also hin und ... wieder verdutzte Gesichter! Geld umtauschen? Nicht hier, aber bestimmt bei ner anderen Filiale (kennen wir schon, oder?) Die dritte Filiale war dann der Meinung sie koenne RMB in USD tauschen, aber ... nicht fuer Auslaender! Die duerfen naemlich nur von Fremdwaehrung in RMB wechseln. Na toll, immerhin antwortete die gute Frau, dass es kein Problem waere, wenn ich mit einem chinesischen Freund vorbei komme und er "fuer mich" tauscht. Also nochmal den armen LiFei geschnappt und wieder zur Bank. Nachdem ein wenig diskutiert wurde, bekamen wir dann ettliche Formulare zum ausfuellen ueberreicht. Ausserdem benoetige man noch eine Ausweiskopie von ihm und ... ooh welch ein Pech ... der Kopierer der Bank ist kaputt und wir sollten doch draussen auf der Strasse erstmal den Ausweis kopieren lassen. Ausser Papier, Stempel, Unterschrift, Papier, Stempel, Stempel, Unterschrift usw. ist dann auch nix spektakulaeres mehr passiert und nach 45 Minuten dort hatte ich endlich das Geld gewechselt.

I am walking


Viel Zeit in Xian blieb mir heute nicht, da mein Flieger zurueck nach Chengdu schon am Nachmittag gehen sollte. Ich hab mir daher die Stadtmauer vorgenommen, kurz ueberschlagen und gehofft ich koennte puenktlich am Airport-Shuttle am Bahnhof sein. Die Mauer ist nicht nur verdammt hoch und breit (man kann oben Fahrraeder mieten) sondern auch verdammt lang. 24 Kilometer schaetze ich mal und 12 davon wollte ich laufen :-)

Die Idee mit den Fahrraedern ist zwar ganz nett, aber irgendwie sahen mir die Leute alle zu gehetzt aus und wirklich was von der Stadt sehen konnte man auch nicht, waehrend man auf dem Drahtesel ueber die Stadtmauer duest.





Allerdings war ich nach der ersten Stunde noch nicht wirklich weit gekommen. Der Blick von oben, wie das chinesische Leben in den Strassen wuselt, dass hatte ich in Chengdu noch nie erlebt, dort ist alles flach. Aber hier in Xian konnte man den Verkehr, die Garkuechen und Baustellen mal aus einer ganz anderen Perspektive betrachten, einfach zu schoen.





Nachdem ich meine "halbe" Runde ueber die Mauer gedreht hatte, kam ich fast puenktlich und mit leichtem Sonnenbrand am Bahnhof an g - wir hatten 24 Grad und knallenden Sonnenschein. Also auf zum Shuttle. Dort wollten mich die Gauner unter den Taxifahrern tatsaechlich noch einen Meter vor der Bustuer abfangen um mich natuerlich super-guenstig zum Flughafen zu bringen *prust*. Da faellt mir grad noch eine Geschichte vom Herflug am Samstag ein. Als ich aus dem Flughafen rauskam stuerzte sich gleich eine Frau auf mich und rief "Taxi Taxi Cheap Cheap XIan Xian Cheeeeeap". Auf mein "not as cheap as the bus" grinste sie nur wissend und lies von mir ab. Sehr freundlich, dass passiert nicht so haeufig.





Zurueck in Chengdu dann auch wieder eine Erfahrung die mir bisher (gluecklicherweise) erspart geblieben ist: Ankommen zur Rush-Hour. Es gab eine 30 Meter lange Schlange am Ticket-Schalter fuer die Busse (Wartezeit sicher um die 30 Minuten) und auch bei den Taxen durfte man sich erstmal schoen in die Reihe stellen. Und fuer diejenigen welche einen Bus oder Taxi erwischt hatten hiess es 200m weiter auch schon wieder Stau :-(

Auf nach Xian


Mein Plan fuer dieses Wochenende: Nachholen was ich letzte Woche verpasst habe. Das hiess zeitig aufstehen und ab zum Flughafen. Der Chengdu Airport hat sich mal wieder von seiner besten Seite gezeigt, ankommen, einchecken, Sicherheitskontrolle und am Gate sitzen, alles in 10 Minuten. Eigentlich haette ich ja noch ein paar Gebuehren fuer den verschobenen Flug von letzter Woche bezahlen muessen, aber beim Check-In konnte sich irgendwie keiner dran erinnern. Mir egal, an der Stelle mag ich verplante Airlines ausnahmsweise mal. Kurz darauf verging mir aber etwas das Lachen als ich in meine Maschine einstieg, die wohl besser im Museum aufgehoben gewesen waere. Ausserdem hat mich der Eingang durchs Heck eher an Fallschirmspringen als Urlaub denken lassen. (Foto ist noch auf dem Handy, kommt also hoffentlich bald)






Mein erstes Ziel in Xian waren natuerlich die Terra-Cotta-Warriors. Die Gestalten an sich sind schon recht imposant und die Halle welche ueber der Ausgrabungsstaette errichtet wurde spricht mit 60m Breite und 230m Laenge auch fuer sich. Leider war es das aber auch schon. Nebenan befindet sich noch eine schicke Ausstellungshalle, von der ich mir aber mehr als ein paar ausgestellte Waffen, Fotos und zwei Ton-Kameraden in der Vitrine erhofft hatte. Das Gelaende an sich ist riesengross und auch der Parkplatz davor wuerde in Deutschland vielleicht schon fuer eine Messe reichen. Zusaetzlich fielen mir mal wieder die Massen an auslaendischen Touristen auf, welche organisiert dahin gekarrt wurden: Amerikaner, Japaner, Spanier, Franzosen und natuerlich Deutsche. Muss man an einem solchen Ort seinem Gatten wirklich ueber 30m Distanz folgendes zurufen: "Karl-Heeeeiiiiinz, wie geht denn das jetzt mit der Kameraaaa?" *args*

Nach dem Besuch der Krieger wurde man mal wieder durch eine ganze Merchandise-Stadt geleitet, die mir diesmal allerdings so kuenstlich und un-chinesisch erschien, das die ganzen Verkaeufer-Gestalten voellig deplaziert wirkten.





Auf dem Rueckweg habe ich dann noch drei Backpacker getroffen und bin den Rest des Tages mit Ihnen durch die Stadt geschlendert. Xian alleine ist fast schon den Besuch wert, in der Stadt gibt es einmal die komplett intakte Stadtmauer (mehr dazu morgen) und einige grosse "Tuerme" die zu frueheren Zeiten den Wohlstand und Herrschaftsanspruch der Stadt ausdruecken sollten. Heute waren sie wunderbare Motive fuer meine naechtliche Foto-Session. Allerdings galt auch hier nicht zu spaet zu kommen, denn wie in Shanghai auch wird die "Skyline" um 2230h einfach abgeschalten.

Wenn das Woertchen 为什么 ("warum") nicht waer


Ein klitzekleines Wort, mit dem man hier ganz schnell jeden zum Schwitzen bringen kann. Mir scheint, dass die Chinesen es einfach nicht gewohnt sind, auf ein simples "Warum?" zu antworten und ihre Meinung zu begruenden. Irgendetwas ist so wie es ist, Punkt.



Waehrend Politiker (aller Farben) dieses Verhalten sicherlich bejubeln wuerden, kann das im normalen Leben oder im Arbeitsalltag ziemlich nach hinten losgehen. Es ist nun mal niemand allwissend und bei vielen Entscheidungen ist nicht von vornherein klar, welche die Beste/Richtige ist. Das verstehen viele Einheimische hier aber nicht. Im Praktikum wurde ich haeufig gefragt, wie man bestimmte Sachen denn nun machen solle, obwohl ich NULL Ahnung von dem Thema hatte. Meine Standardantwort war dann, man solle doch erstmal alle Vor- und Nachteile nebeneinander aufschreiben, danach koennen wir vergleichen und uns fuer die beste Loesung entscheiden. Verstaendnislose Blicke und leeres Papier waren anfangs die Folge aber mittlerweile macht es ihnen auch Spass und vor allem sind die Entscheidungen auch spaeter noch nachvollziehbar.



Wenn man etwas gemein sein mag, kann man auch im Laden/Restaurant auf die Auskunft "mei you" (zu deutsch "haben wir nicht") mit "wei shen me" (warum?) antworten und insgeheim ueber das verdutzte Gesicht und die ausbleibende Antwort schmunzeln :-)



Also - die Killerfrage, wenn man einen Chinesen anstellen will, ist dann wohl: "Warum willst du bei uns arbeiten?". Aber hier ist die Reaktion dann gar nicht mehr so unterschiedlich, schliesslich faellt den meisten deutschen Abitouristen auch keine schnelle Antwort darauf ein.

(K)ein Fuehrerscheinpraxistest


Zur lokalen Fahrweise hab ich ja schon frueher mal was geschrieben. Mittlerweile habe ich auch erfahren, dass der theoretische Teil der Fuehrerscheinpruefung wohl knueppeldick sein muss. Das wundert aber nicht wirklich, denn man hat ja hier ein Faible fuer Buerokratie und das aufstellen von Regeln/Gesetzen, die zwar jeder auswendig lernen muss, an die man sich aber nachher nicht haelt. Im Folgenden habe ich daher mal ein paar realistischere Fragen aufgeschrieben, die sich eher an der Strassenpraxis orientieren ;-) Viel Spass



1. Frage Sie stehen im taeglichen Feierabendstau auf der 2. Ringstrasse. Wie verhalten Sie sich?

  • Moeglichst dicht auffahren und hupen!
  • Nichts wie rauf auf den leeren Radweg daneben, zur Sicherheit nochmal hupen!

2. Frage Sie wollen in einer 5-spurigen Strasse an einer roten Ampel rechts Abbiegen (gruener Pfeil). Vor Ihnen geht es jedoch nicht weiter. Wie verhalten Sie sich?

  • Hupen, bis sich die anderen in Luft aufgeloest haben.
  • Ganz nach links und in den Gegenverkehr ausscheren, an den wartenden Fahrzeugen vorbeifahren und vorn an der Kreuzung wieder ueber alle Spuren nach rechts abbiegen.

3. Frage Sie schwimmen mit 30 km/h auf gerader Strecke im duennen Verkehr. Ihr Abstand zum Vordermann betraegt reichlich 50m. Was duerfen Sie nicht vergessen?

  • Hupen, ganz klar!
  • Regelmaessig die Spur wechseln, vielleicht kommt man woanders mit 30 km/h schneller vorwaerts.

4. Frage Sie halten an einer roten Ampel in einer 3-spurigen Einbahnstrasse. Wie viele Fahrzeuge duerfen maximal nebeneinander in der ersten Reihe stehen?

  • Faustregel: die Anzahl der Spuren mal zwei.
  • So viele wie moeglich.
  • Hupen! Der Rest regelt sich dann schon von alleine.

5. Frage Sie sind in einen Unfall mit einem anderen Verkehrsteilnehmer verwickelt. Wie verhalten Sie sich?

  • Weiterfahren, der Sachschaden kann nicht so gross sein und Personenschaeden zaehlen eeh nicht.
  • Unfallstelle absichern, Erste-Hilfe leisten, Polizei rufen.
  • Der Andere ist Schuld und dafuer hagelts jetzt ordentlich Schlaege!

6. Frage Sie bewegen Ihr Kraftfahrzeug zuegig im innerstaedtischen Berufsverkehr. In der linken Hand halten Sie eine Zigarette, in der rechten Ihr Mobiltelefon, wie betaetigen Sie die Hupe? (Freitext:)



Leider kann ich hier nicht auf alle Themen eingehen, wie z.B. Wenden in 25 Zuegen, Maximalbesetzung/-beladung von Fahrzeugen, Vorfahrtsregeln ala rechts-vor-links, Fahren bei Nacht oder "best practices" zum Parken.


Natuerlich soll diese Liste die Situation ueberspitzt darstellen aber ich habe jede dieser Antworten hier schon live gesehen. Bestimmt gibt es auch umsichtige und zurueckhaltende Fahrer, aber viele von dieser Sorte sind mir bisher nicht begegnet.

Achtunddreissig Grad


Eigentlich haette dies nochmal ein tolles Wochenende werden sollen. Ich hatte mir den Besuch von
Xian vorgenommen. Wem der Name der Stadt nichts sagt, der hat bestimmt schon mal von der
Terracotta-Armee gehoert, die dort ausgegraben wurde. Ausserdem ist Xian eine der aeltesten Staedte
Chinas und soll ueber die am besten erhaltenste intakte Stadtmauer verfuegen. Ich hatte mir sogar
schon die Fluege fuer Samstag und Sonntag besorgt, aber es sollte alles anders kommen.



Freitagmorgen bin ich dann mit Schuettelfrost und miesem Gefuehl aufgewacht. Also erstmal dick eingepackt
und versucht nochmal ein wenig zu schlafen. In der Firma habe ich noch per Jabber (wer das nicht kennt,
kennt ICQ ;-) Bescheid gegeben und folgende seeehr beruhigende Antwort von meinem Chef bekommen:

you just take rest at home.donot care about the work.Health is the first. :-)


Da es mir mittags immer noch nicht besser ging und ich die Hoffnung auf Xian am Wochenende noch nicht begraben
wollte, habe ich alle meine Vorurteile ueber Bord geworfen und wollte doch mal zum Arzt gehen. Ich hatte von
vielen Deutschen schon sehr spezielle Meinungen/Warnungen ueber die Aerzte hier gehoert.



Die "Praxis" in der ich dann gelandet bin sah irgendwie mehr nach einer Apotheke aus und war Anmeldung, Wartezimmer,
Behandlungszimmer und Apotheke in einem auf ca. 20 Quadratmetern. Mitten im Raum stand ein Schreibtisch, an welchem
der "Arzt" im dicken Wintermantel und (frueher sicher mal) weissem Kittel darueber sass. Auf einem der 3 Stuehle davor (das
Wartezimmer) sass ein kleiner Junge (vermutlich sein Sohn) und spielte mit einem Kugelschreiber. Natuerlich hatte der
Laden keine Tuere, Vorhaenge oder Sonstiges und so war dieser "Arztladen" ein interessantes Begleitprogramm fuer alle
Leute, welche vor den benachbarten Restaurants gerade zum Mittag assen.



Auf dem Schreibtisch lag so ziemlich alles was fuer die "Diagnose" gebraucht wurde: ein Glas mit Fieber-Thermometern in Alkohol,
ein paar Wattestaebchen, eine handelsuebliche Taschenlampe sowie ein Stethoskop. Nachdem jedes Utensil einmal angewendet wurde,
wurden auch schon die Spritzen aufgezogen. STOP! Hier wurde es mir dann doch zu viel des Guten, denn Spritze verbinde ich erstens
mit Notfall (und so fuehlte ich mich nicht), zweitens hatte ich keine Ahnung was abgeht und drittens habe ich genuegend Stories
von anderen Auslaendern ueber benutzte Kanuelen und Methoden wie beim Tierarzt gehoert.



Nachdem ich ihnen dann zu verstehen gegeben habe, dass ich mich ganz sicher NICHT spritzen lassen werde, wurde dann auf
"reichhaltige" Tablettenkost umgeschwenkt. Ich bekam eine Menge kleine Tuetchen auf denen nicht mehr draufsteht als die Anzahl
der Tabletten, die ich pro Mahlzeit davon einnehmen soll. Insgesamt 12 Tabletten (PRO ESSEN!) und ein Beutelchen mit leckerem"Zeugs" zum einruehren und trinken. Die weiteren Hinweise waren von "Verstaendlich" bis "naja":
  • kein Alkohol (Auslaender sind eh alle Alkoholiker!)
  • keine Softdrinks (gut, das Zeug ist eeh ungesund)
  • kein Pfeffer (was hat das denn damit zu tun?)
  • kein Rindfleisch (bitte was?)
  • kein Tee (nagut, wer weiss was drin ist)
  • viel heisses Wasser trinken (viel trinken klar, und heiss bedeutet abgekocht, also auch ned schlecht)




Am Ende durfte ich natuerlich, wie im Ausland ueblich, in Cash bezahlen. Das gestaltete sich aber recht moderat, denn die gesamte
Behandlung inklusive Medikamenten-Cocktail kostete mich 17 Yuan (= 1,58 Euro). Eine interessante Frage bleibt da: "Was ist mir
meine Gesundheit wert?". Aber immerhin weiss ich jetzt wofuer ich meine Auslandskrankenversicherung habe ;-)



Und Xian? Zum Glueck konnte ich die Fluege fuer wenig Geld und Nerven telefonisch um eine Woche nach hinten verschieben. Und so
verbring ich jetzt das Wochenende liegender- und lesenderweise im Bett, blicke meiner (vorerst ?) letzten Arbeitswoche in China
entgegen und freue mich auf Xian naechstes Wochenende.



Und jetzt: Ich bitte um eine Runde Mitleid! ;-)

Frisch gedruckt


Die zwei Bilder lassen es sicher schon vermuten, aber keine Sorge, dass Pech war auf der Seite meines Chefs. Wir waren im Restaurant und beim Bezahlen wurde er hoeflich von der Kellnerin um einen anderen Schein gebeten. Kein grosses Drama und theoretisch haette er im naechsten Laden wieder damit versuchen koennen zu bezahlen. Er hatte den Schein am Vorabend im dunklen Taxi als Wechselgeld bekommen, wer weiss, ob es dem Taxifahrer nicht genau so ging. Auf den ersten Blick war ich recht erstaunt von der Qualitaet des Scheins: passend auf Vorder- und Rueckseite, guter Druck/Farben, Silberstreifen und Wasserzeichen vorhanden. Beim Vergleich fiel dann aber sofort das Papier auf (wesentlich knitter-anfaelliger) und die fuehlbaren Praegungen waren nicht vorhanden. Ausserdem ist der Falsche gut 2 Millimeter schmaler und 1 Millimeter hoeher ;-) Und jetzt duerft ihr selbst rausfinden, welcher der Echte ist :-) es ist gar nicht schwer. Ein kleiner Tipp noch: das Wasserzeichen!





Hatte ich schon mal erzaehlt, dass ich meine Praktikumsverguetung hier in bar bekomme? Das ist recht praktisch, da ich mich nicht mit irgendwelchen obskuren Bankpraktiken rumschlagen muss und man hat ein gutes Gefuehl dafuer, wie viel Monat am Ende des Geldes noch uebrig ist. Spass beiseite, das ist kein Problem, man kann hier (ohne Miete) fuer 60-80 Euro im Monat super leben. Nun sah ein Teil meiner letzten Auszahlung ganz witzig aus (linkes Bild). Eine Serie von 10 druckfrischen 100-Yuan-Scheinen. Nach ausgiebiger Pruefung stellten sie sich aber alle als echt heraus :-) Ich kann mich eigentlich nicht dran erinnern, in Deutschland jemals auch nur zwei Scheine mit aufeinander folgender Serienummer bekommen zu haben.





Der Schein auf dem rechten Bild ist nicht nur einer der abgewracktesten Scheine die ich hier je in die Finger bekommen habe, es ist auch der erste 2-Yuan-Schein, den ich gesehen habe. Bisher wusste ich gar nicht das es die gibt. Der Schein hat es sich aber auch verdient so auszusehen, denn er ist von 1990. Tja, jetzt mal vergleichen wie "alt" deutsche Scheine im Durchschnitt so werden ;-) Andererseits ist das Leben als Geldschein hier auch nicht so leicht, da die meisten Chinesen auf Geldboersen verzichten und lieber einen Stapel Knittergeld in der Hosentasche haben. Aber zugegeben: es ist auch ganz praktisch fuer den Bus.

Lebenszeichen


Ja ich war bisserl faul letzte Woche was mein Blog anging, ich gebs ja zu! Fuer die grossen Neuigkeiten war derweil auch derWenzel zustaendig und ich denk er hats ganz gut hinbekommen (Glueckwunsch auch vom "Campus Fernost" nochmal ;-) Dass er jetzt aber noch "ein paar Jahre" hinten dran haengt, hat mich leider auch wieder daran erinnert, dass meine Zeit hier langsam zu
Ende geht. In genau 3 Wochen werde ich in Hong Kong einchecken und dann bin ich schon auf der naechsten grossen Reise ...
aber dazu spaeter mehr.



Offiziell geht das Spring-Festival zwar noch ein paar Tage, aber ausser gelegentlichen "Detonationen" und dem Volkssport: "Pimp-My-Hauseingang" (ja, auch unser Compound soll schoener werden ;-) ist nicht mehr viel zu merken. Seit gestern sind auch alle meine Kollegen wieder aus ihren Heimatstaedten zurueck und so ziemlich jeder hatte wieder tolle Leckereien dabei (getrocknetes Fleisch, getrockneter Fisch, getrocknetes Obst, ge ... ihr wisst schon).



Das Sommersemester hat diese Woche auch wieder angefangen. Damit entfaellt nun leider der Sport taeglich zwei Mal ueber den Zaun zum Mittagessen zu klettern (das Tor ist wieder offen und die Mensa auch). Allerdings hat unser Chef vorgesorgt und
taeglich 20 Minuten Sport eingefuehrt *g*. Das heisst jeden Tag zwischen 15:30 - 15:50 Uhr gehts mit dem Fussball oder Badmintonschlaeger nach draussen und jeder macht wozu er lustig ist. Manche laufen sogar ne Runde um den benachbarten
Sportplatz. Ich versuch mich derweil im Badminton (Gruss an Dschens!) und schlag mich auch ganz gut.



Vielleicht weil am Wochenende in Amerika lecker chinesisch gekocht wurde, haben wir uns dazu entschlossen einem amerikanischen All-you-can-eat-Restaurant hier in Chengdu einen Besuch abzustatten. Einem suedamerikanischen um genau zu sein, mit dem extrem suedamerikanischen Namen: "Golden Hans - South American Barbecue". Drinnen ging es aber noch bunter zu, so hingen blau-weiss-karierte Wimpel an der Decke, an den Waenden prangten alte Email-Schilder die zu einem Oktoberfest einluden und das (durchweg chinesische) Personal lief im Dirndl (weiblich) oder Lederhose (maennlich) rum. Fast minuetlich kamen die Kellner mit Fleisch/Wurst/Anderes am Spiess am Tisch vorbei und man konnte sich einfach etwas auf den Teller packen lassen. Sehr angenehm. Ein Buffet gab es auch noch und so blieb uns am Ende nur noch die Wahl sitzen zu bleiben oder langsam aus dem Laden rauszurollen (wir hatten die Flatrate ohne Alkohol! - fuer 35 Yuan). Eine Besonderheit noch: es lagen ueberall Messer und Gabel auf den Tischen und nur eine kleine Box mit Kuaizi (Essstaebchen) stand ganz alleine am Buffet.