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Ist das nicht gefaehrlich?

Ich bin heute schon wieder von 2 Kollegen aus der Firma zum Essen eingeladen worden. Dabei hab ich noch nicht mal angefangen zu arbeiten. Wir waren in einem kleinen Lokal gleich neben der Uni. Also fast schon chinesischer Alltag. Und seit ich hier bin, kann ich auf einmal auch einwandfrei mit Staebchen essen. Zurueck zum Lunch. Es gab gebratenes Gemuese (mit Chilli & Erdnuessen), Tofu & Huehnchen, panierte Maiskoerner, Reis und Tee. Alles sehr lecker und von den panierten Maiskoernern hab ich mir noch ein Paket mitgenommen, die gibt es zum Abendbrot (die waren einfach zu lecker :-)

Nach dem Essen wollte ich noch Fensterputzmittel kaufen, aber da ich das Zeichen fuer Fenster oder Glas nicht wusste, hab ich die beiden danach gefragt. Sie haben mir dann angeboten mit einkaufen zu kommen. Nachdem ich Ihnen aber gesagt habe, was ich damit vorhabe (Fenster putzen), wollten sie mich auf einmal mit allen Mitteln davon abhalten, Zitat: "but it's too dangerous". Ende der Geschichte, ich hab den Laden verlassen, ohne das Zeug zu kaufen. Auf dem Heimweg hab ich's dann aber noch bekommen und mich zurueck zu Hause ans Werk gemacht.
Normalerweise bin ich ja kein Putzfanatiker, aber wenn ich durch die Fenster nicht mehr das gegenueberliegende Haus erkennen kann, ist es zu viel.

Wen es interessiert:

Heute ist in China (mindestens) ein Sack Reis umgefallen. Hab ich extra fuer euch gemacht *g*.

Naja, eigentlich hab ich mir diesen Sack gekauft, damit es bei mir in der Kueche zu etwas mehr Abwechslung kommt (dauernd Nudelsuppe wird ja langweilig). Kleinere Verpackungseinheiten gibt es leider nicht. Aber bei 2 Euro fuer 5 kg kann man nicht viel falsch machen (wobei ich immer das Gefuehl habe, zu teuer einzukaufen, weil 1 Euro = 10 Yuan ist und damit die Preise auf den Schildern immer recht teuer aussehen). Bin jetzt nur noch gespannt, ob der Reis auf dem Gaskocher gelingt oder ob ich mir doch nen Reiskocher anschaffen muss.

Kleine Geldkunde

Da stand ich heute im Laden, wollte bezahlen und die Verkaeuferin kuckt mich schon wieder etwas irritiert an. Aber mein Chinesisch macht Fortschritte und nach kurzer Zeit habe ich gemerkt worum es ging. Ich hatte ihr einen 5 Jiao-Schein anstatt eines 5 Yuan-Schein gegeben ^^

Yuan sind die normale Waehrung, waehrend 1 Jiao ein Zehntel eines Yuan ist. Es gibt noch eine kleinere Einheit (die heisst glaub ich Fen und ist wieder nur ein Zehntel eines Jiao), ich habe sie aber bisher noch nicht gebraucht.

Der Fehler ist mir aber deshalb passiert, weil der 5 Jiao-Schein genau so gross aussieht wie der 1 Yuan-Schein. Ausserdem gibt es all diese Scheine nochmal als Muenzen. Und damit die Verwirrung komplett ist, gibt es auch vollkommen verschiedene Muenzen fuer die gleiche Einheit und den gleichen Wert:

Und jetzt sitz ich im Wohnzimmer und trinke leckeren chinesischen Tee
(ja ich weiss, dass es nicht die richtige Tasse dafuer ist!) Ziemlich stark (wahrscheinlich hab ich zu viel Kraut reingemacht), aber sehr lecker und er riecht nach irgendetwas, was ich vor n Jahren bei meinen Eltern im Garten mal in der Nase hatte.

Mein neuer Freund: Gas

Sowohl mein Herd als auch der Durchlauferhitzer funktionieren mit Gas, was'n Spass. Heute morgen bin ich aber erstmal am Durchlauferhitzer gescheitert und musste kalt duschen. Danach hab ich 20 Minuten versucht dem Pfoertner mein Problem (mit meinem Super-Chinesisch und Zettel + Stift) zu erklaeren.

Schlussendlich kamen er und ein weiterer Bewohner meines Blockes (ein Segen, der Mann sprach etwas Englisch) mit hoch zu meiner Bude, drehten wild an ein paar Gashaehnen und voila, seitdem hab ich auch warmes Wasser :-)

Den Herd hab ich heute auch eingeweiht. Nur kommt da statt Koch- eher Lagerfeuerstimmung auf. Am Ende hatte ich einen Liter kochendes Wasser fuer mein Abendessen: eine chinesische Tuetensuppe. Ja, ihr werdet denken: "wie langweilig", aber genau DIESE Suppe sah im Laden am ungefaehrlichsten aus!!!

Von der roten Paste hab ich vielleicht ein Viertel reingemacht und die gruennen Schoten hab ich ganz weggelassen, aber schaaaaaaaarf war das trotzdem. Zum Glueck hatte ich gestern schon etwas Brot und Milch gekauft. Taschentuecher hab ich ja auch auf Vorrat. Den Deckel der Dose hab ich noch. Naechstes ToDo: rausfinden, was da alles drin war.

Mein Appartment

Wir sind dann erstmal zu meinem Appartment gefahren. Ziemlich zentral und genau hier. Und da war schon einiges vorhanden: Einbauschrank und Bett (1,60m breit *freu*), Kuehlschrank, Herd, TV (wozu? *gruebel*), Esstisch und ein paar Sitzgelegenheiten. Die sanitaeren Anlagen entsprechen nicht ganz dem Komfort meines letzten Wohnortes (wer mal in der Englerstrasse war, weiss was das heisst ^^), aber der Duschkopf ist absoluter Luxus. Die naechsten Wochen werde ich hier noch alleine wohnen, dann kommt mein Mitbewohner ein weiterer Praktikant bei MyCOS (aus Kroatien oder Kolumbien, ich habs nicht verstanden, irgendwas mit K halt). Aber die Bude ist so gross, das reicht locker fuer uns beide.

Nun ein paar Bilder, damit ihr euch nen Eindruck machen koennt:
Das Haus von aussen, ich wohne im 4. Stock links (rechtes Bild, die oberste Wohnung mit Busch vor dem Fenster):

Das Wohnzimmer:

Kueche und Bad:

Mein Zimmer ist ziemlich gross, vielleicht 18qm und nur durch einen Vorhang vom ausgebauten Balkon (verglast und vergittert) getrennt, der nochmal 6-8qm gross ist. Tja, mal schauen, was ich mit dem ganzen Platz so anstelle. (axo, der grosse Blumenstrauss auf dem Nachttisch ist vom meinem Chef :-)

Nachdem ich meine Taschen abgestellt habe, sind wir auch gleich weiter zum Shopping. Ziel war die METRO :-) Allerdings laeuft das hier etwas anders als in Deutschland. Rein kommt man zwar auch nur mit Ausweis, aber das stoert nicht. Man wartet einfach so lange am Eingang, bis einer mit ner Karte vorbei kommt und dann rennt der ganze wartende Pulk mit rein. An der Kasse dann das gleiche Spiel, man stellt sich an und fragt alle anderen Leute an den Kassen, ob man sich mal kurz ihre Karte leihen kann :-)

Am Abend war ich noch von der Firma zum grossen Essen eingeladen worden. Die ganze naechste Woche sind ja Feiertage und deshalb war das so etwas wie eine "Jahresabschlussfeier" fuer die gesamte Belegschaft. So hab ich auch gleich einige meiner kuenftigen Arbeitskollegen kennen gelernt. Ich sass wohl mit den ganzen Abteilungschefs an einem Tisch und alle anderen kamen nacheinander vorbei, um sich bei mir vorzustellen und mit mir anzustossen (2-3 Namen sind vielleicht haengen geblieben ^^ es waren einfach zu viele).
Die Firma ist recht jung, genau wie ihr Personal. Ich schaetze mal, die Haelfte ist juenger als ich und hat schon einen fertigen Abschluss. Und merke: mit 25 kann man durchaus schon Abteilungsleiter oder Senior Consultant sein :-)

Ankunft in Chengdu

Es gibt wieder Internet g und es gibt noch mehr Neues zu berichten.

Der zweite Flug war relativ unspektakulaer aber das Bild hatte sich deutlich gewandelt. Sassen auf dem Weg nach Hong Kong etwas mehr als die Haelfte Asiaten im Flieger, so habe ich nun nur noch 4 Nicht-Asiaten (ausser mir) entdeckt.

Die meiste Zeit war ich damit beschaeftigt die 3 Einreiseformulare auszufuellen, welche ich gleich nach dem Start in die Hand gedrueckt bekam (je zu Gesundheit, Visum, Zoll). Zusaetzlich kam mir noch die Ehre zu Teil, auf einem DragonAir-Fragebogen den Flug, das Personal usw. zu beurteilen. Sie waren wohl sehr interessiert an der Meinung von Auslaendern, denn die anderen 4 bekamen ebenfalls einen Bogen (aber auch ein paar Chinesen :-) Aber ich hatte gar nix zu noergeln, der Flieger war total neu (A320), das Personal super-nett und am Gate beim Boarding muss man nicht etwa anstehen, nein, das Personal geht im Wartebereich rum und checkt die Dokumente. Beim Einsteigen wird nur noch der Boardingpass abgerissen, aber das ging bei >100 Leuten auch in weniger als 2 Minuten.

Die Einreisekontrollen waren auch ganz fix erledigt (viel schneller als ich erwartet hatte), man wird zwar streng angeschaut, aber dann darf man gleich weiter. Keine 2 Meter nach dem Ausgang lief ich auch schon meiner Abholerin Cecilia in die Arme (es scheint, dass alle Chinesen ueber einen weiteren Vornamen verfuegen, der fuer Auslaender leichter auszusprechenden ist :), die freudestrahlend mit einem A4-Blatt mit meinem Namen auf mich wartete. Kurz darauf war ich auch schon alle meine Taschen los. Der Taxifahrer, der uns in die Stadt fahren sollte hatte sich alles gekrallt und lief flotten Schrittes vorne weg. Ganz wohl war mir bei der Angelegenheit nicht.

Erster Eindruck zum Strassenverkehr: Schilder und Ampeln gibt es, aber warum sollte man sich daran halten? Von der Linksabbiegerspur bei Rot ueber die anderen 3 Spuren rechts neben uns in den fahrenden Querverkehr nach rechts abbiegen, waehrend die Fussgaenger vor uns gruen haben, war fast die beste Aktion. Der Fahrer hupt zweimal (okay, dass machen alle anderen auch) und faehrt dann einfach los. Und merke: Alles was eine Hupe/Klingel hat kann fahren. (aber dazu spaeter mehr)

Next stop Hong Kong

So, den ersten und laengsten Teil meiner Anreise habe ich geschafft. Mein Flieger ist puenktlich 6:45 Uhr Ortszeit in Hong Kong gelandet (0:45 Uhr in Deutschland :-) Die 747 war zwar schon etwas heruntergekommen, aber ziemlich leise und es gab kaum Vibrationen; sehr angenehm (schlafen konnte ich trotzdem kein bisschen ^^)

Die Route ging ueber Russland, Kasachstan, die Mongolei und sogar ganz nah an Chengdu vorbei, wohin ich nachher noch weiter (bzw. zurueck) fliegen werde. Sehen konnte man aber nix ausser Wolken und nen tollen Vollmond.

Das Essen an Board war sehr lecker. Zum Lunch wusste ich noch nicht, wozu der gruene Pott war (daher parkt dort noch ein Broetchen und spaeter lag mein Muell drin). Beim Fruehstueck wusste ich dann, dass es der Teepott ist *g*. Zwischendurch gab es leckere Snacks und "Traditional Pretzels" :-)

Da ich nicht pennen konnte und die Filme auch nicht so der Knaller waren, hab ich mich an der Spielesammlung ausprobiert. Und hab gleich mal das Flugzeug im Reversi abgezogen.

Schlussendlich in Hong Kong gelandet, traf mich beim Aussteigen fast der Schlag. 28 Grad und feuchte Luft (es war immer noch 7 Uhr morgens!) im Gebaeude ist es aber schon etwas ertraeglicher. Den Rest der Zeit bin ich nur noch durch die Gaenge geflitzt und hab geschaut wo es weiter geht ^^ gar nicht so einfach. Aber jetzt sitz ich am richtigen Gate und habe sogar noch 2h bis der Flieger nach Chengdu geht.

Von einem der auszog

Ich hab jetzt 3 Jahre in der Englerstrasse gewohnt. Da ist ne ganze Menge Zeug zusammengekommen. Mein Umzug hat deswegen erstmal mit 2 Wochen lang "Wegwerfen" angefangen. Ich bin jedes Fach, jedes Blatt durchgegangen und hab ueberlegt was ich noch brauche/haben will. Am Ende habe ich bestimmt 10 Kisten Papier und 2 grosse Saecke Muell rausgebracht und 1000 Blatt Papier geschreddert (Warum koennen sich Kontoauszuege nicht nach nem Jahr in Luft aufloesen?)

Die naechsten Wochen habe ich immer mal wieder fleissig Zeug eingeraeumt und an diversen streng geheimen Orten zur Lagerung abgegeben (Dank allen, die etwas Platz im Keller, der Garage, der Kueche, unterm Schreibtisch, usw. geopfert haben).

Regale fand ich ja schon immer toll, aber beim Auszug sind sie irgendwie gemein. Sie hinterlassen Loecher (bei mir 66) in der Wand die gespachtelt werden wollen. Netterweise bietet der Baumarkt des Vertrauens Spachtelmasse in der Tube an, die kann man dann mit alten Telefonkarten hervorragend in den Waenden versenken :-) Zu dumm nur, das bei dem Trockenbau hier alle Loecher "durch" die Wand gehen, und die Masse auf der Innenseite der Wand wieder herauslaeuft, wenn man nicht vorher mit Papier das Loch "abgedichtet" hat.

Tja nun war die Huette leer und es blieben nur noch 2 Aktionen streichen und abgeben. Letzteres gestaltet sich gar nicht so einfach. Von den Sekretariaten an der Uni ist man ja gewohnt, dass sie Mond-Oeffnungszeiten haben, aber der Hausmeister schiesst wirklich den Vogel ab. Taeglich von 07:00 Uhr bis 07:30h telefonisch zu erreichen. Also mitten in der Nacht! Ich war begeistert. Gestrichen haben wir Sonntagnachmittag (Danke an Domri und Juergen), waehrend sich Rest-Karlsruhe auf das Bayernspiel vorbereitete. War gar nicht so schlimm wie angenommen und mit dem Ergebnis bin ich ganz zufrieden. Jetzt sitz ich hier auf halb gepackten Koffern und warte nur noch auf den Hausmeister. Aber der kommt erst morgen, also gute Nacht :-)

Glueck gehabt

Da fahre ich heute nochmal mit dem Fahrrad durch Karlsruhe (Zaehringerstrasse) und auf einmal knackt es an meinem Hinterrad und klackert bei jeder Radumdrehung. Also angehalten und gestaunt. Mein erster Gedanke: "ganz schoen knapp".

Der Nagel hatte sich von oben reingebohrt, ging seitlich am Schlauch vorbei und kam auf der rechten Seite wieder aus dem Mantel raus. Nachdem ich ihn rausgezogen hatte, konnte ich auch gemuetlich weiter fahren.

Ich hab mich dort aber nochmal umgeschaut, da liegt ein Haufen solches Zeug, also VORSICHT in der Zaehringerstrasse auf der Hoehe vom Litfass.

Serendipity installed succesfully

Geschafft! Mein Blog ist eingerichtet und fuer den Moment gefaellt es mir leer sogar schon ziemlich gut. Daran soll sich aber in den naechsten sechs Monaten einiges aendern. "Felix in Chengdu" heisst es demnaechst und hiermit will ich euch auf dem Laufenden halten, was mir in China so alles widerfaehrt.

Die Farben koennten noch etwas mehr in Richtung "Reich der Mitte" tendieren, aber was nicht ist, kann ja noch werden.