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Darf ich vorstellen: 苏飞(Su Fei)


Nachdem sich nun fast alle Chinesen in der Firma einen englischen Namen zugelegt haben, wollte ich auch nicht hinten anstehen und mir endlich einen chinesischen zulegen (Felix klingt einfach komisch, so wie es hier ausgesprochen wird - 4 Silben - Fei Li Ke Se).

Fuer "Felixe" relativ beliebt ist hier: Wu Fei. Aber bei zu vielen Wu Feis blickt ja auch keiner mehr durch und deshalb sollte es schon ein anderer Name werden. Also hab ich eine kleine Umfrage in der Firma gestartet und heraus kam: 苏飞 (gesprochen: Su Fei - fuer den Sprachinteressierten: beide Silben 1. Ton).



Hier der Name nochmal fuer alle, die keine chinesischen Schriftzeichen auf dem Computer installiert haben:




Der Name hat natuerlich auch ein paar Bedeutungen:
  1. die klassische Uebersetzung: beleben, flattern
  2. ich habe 2 Kollegen in meiner Abteilung, einer heisst Li Fei und der andere Su Lin, ich befinde mich also in guter Gesellschaft (ausserdem finden die Chinesen kurze Namen sehr schick :-)
  3. die Abkuerzung der Uni auf deren Campus sich die Firma befindet, ist SWUFE und wird aehnlich ausgesprochen

Hochoffiziell


Nach Weinachten geht es nun straffen Schrittes auf das Jahr 2008 zu und damit sind auch die Olympischen Spiele
in Peking nicht mehr weit. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an die Werbewelle, die 2006 vor der
Fussball Weltmeisterschaft ueber Deutschland schwappte. Und natuerlich kann sich der real existierende Turbo-Kapitalismus
hier diese Gelegenheit auch nicht entgehen lassen. Also wird das "Beijing 2008" Logo ueberall draufgepappt, wo nur die
kleinste freie Flaeche auf Verpackungen, Autos, Plakaten und sonstigen beweglichen und unbeweglichen Gegenstaenden ist.
Und manch einer hat es sogar zum hoch "offiziellen XYZ-Sponsor von Peking 2008" geschafft.



Im folgenden nun eine kleine Sponsorenauswahl:





Angefangen von unserem Mobilfunkprovider und der Bank (gut ich benutz sie gar nicht, weil ich mein Gehalt in bar bekomme und Daniel hat nur Stress mit denen, weil jede Ueberweisung fuenf Versuche braucht, 2 Wochen dauert und am Ende ganz sicher irgendetwas nicht stimmt).





Weiter gehts mit Waschmittel und Geschirrspuelmittel (was hier uebrigens auch zum Obst "waschen" benutzt wird).

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Da der Olympiagast auch Durst hat, braucht er richtungsweisende Unterstuetzung bei der Bierauswahl oder alternativen Softdrinks (hier Sprite).





Hier unsere Tuetensuppe vom offiziellen Nudel-Sponsor ^^, der Text auf dem Snickers ist leider nur auf chinesisch.





Und natuerlich unterstuetzen wir Olympia auch mit unserem Kuehlschrank und leckerem Erdnussoel! Erdnuesse sind hier sowieso der Renner. In jedem Teehaus werden sie gefuttert und auch im Essen werden sie ganz gerne mal verkocht (sind auch wirklich lecker :-) Und wer sich jetzt fragt, ob da hinten auf dem Kuehlschrank ein Becher Nusspli steht: JA - ich habe ihn letzte Woche in der METRO gesehen und konnte einfach nicht wiederstehen.



Einzig unser Milch reiht sich nicht in diesen Kanon ein. Die sponsort - ganz unpatriotisch - die amerikanische Basketball Liga.

Freude schoener Goetterfunken ...


So, langsam wirds weihnachtlich hier. Die Chinesen schmuecken ihre Restaurants mit Santa-Bildchen und dekorieren die Palmen mit Plastik-Christbaumkugeln und Lichterketten. Die Weihnachtsbeschallung in den grossen Malls ist auch ein Fall fuer sich: Vor drei - vier Wochen, waren hauptsaechlich poppige englische Weihnachtslieder dran. Jetzt hab ich schon zwei mal deutsche Weihnachtslieder gehoert (mit deutschem Gesang!) und heute im Carrefour lief "Freude schoener Goetterfunken" ... echt verrueckt und irgendwie find ichs cool. Aber eigentlich wird ja kein Weihnachten gefeiert, von daher kann ich diese ganze Aufmachung nicht verstehen. Fuer die 0,1% Auslaender unter den Kunden, wird man den Aufriss ja nicht machen.
Es gibt hier allerdings auch einen ganz eigenen "Weihnachts-/Neujahrsbrauch" (nein, hat nix mit Gurken zu tun!): Es gibt jetzt ueberall aufblasbare Hammer/Baseball-Schlaeger/Keulen zu kaufen. Mit denen verhaut man sich dann gegenseitig, denn das bringt Glueck im neuen Jahr :-)



Und dann noch eine unschoene Begegnung heute. Ich hab nen Unfall auf der Strasse gesehen (Auto + Roller + Taxidreirad). Insgeheim hab ich mich ja schon lange gefragt, wie das hier ablaeuft, weil zum Teil wirklich chaotisch gefahren wird und eigentlich niemand einen Helm auf hat. Nach dem Knall haben erstmal alle ne Runde erstaunt gekuckt und dann hat sich ziemlich schnell ne Menschentraube gebildet. Aber nicht dass jemand den Verletzten geholfen hat. Es waren dann 2 Auslaender die den Motorradfahrer erstmal "in Sicherheit" gebracht haben, weil der Verkehr auf der 3 spurigen Strasse ganz "normal" weiter lief (mit draengeln, hupen und allem was so dazu gehoert). Die Polizei war dann auch recht zuegig da (wobei man ned weiss, ob die wegen der Menschenmenge oder dem Unfall kamen). Fazit: Helme sind ne tolle Erfindung, denn es sieht nicht gut aus, wenn sich Gesicht und Lenker treffen. Immerhin haben sich die Teilnehmer diesmal "vertragen". Daniel hatte letzte Woche 2 Motorradfahrer gesehen, die erst zusammengekracht sind und sich danach noch verpruegelt haben (waehrend der Rush-Hour, mitten auf der Strasse ^^)

Ab heute ist Weihnachten


Nachdem der Rest der Welt schon Plaetzchen gebacken hat, war dieses Wochenende auch Campus-Ost an der Reihe. Ich hatte ja schon
lange nach einer Moeglichkeit gesucht, aber der entscheidende Tipp kam letzte Woche von Daniel. Er hatte in einem Coffeeshop
einen Aushang gesehen, wo zu "Baking Christmas Cookies" eingeladen wurde.



Also bin ich Samstag Nachmittag dort hin und meine Erwartungen wurden nicht enttaeuscht *freu*. Als ich ankam waren 3 Chinesen,
ein kleines auslaendisches Maedchen und 2 Amerikanerinnen (einer davon gehoert der Laden) schon fleissig am Plaetzchen ausstechen.
Der Teig war schon vorbereitet und ein kleiner Backofen in Mikrowellengroesse stand auf einem Tisch.



Ich hab mich in dem Coffeeshop gleich "sauwohl" gefuehlt, denn es war echt mal wieder was total normales und ueberhaupt nicht chinesisch.
Vor allem das "getrennt sein" von der Strasse war richtig gut. Normalerweise hab ich hier immer das Gefuehl "draussen" zu sein, ob im
Buero, im Restaurant oder selbst im Apartment; Tuer/Fenster zu und irgendwo wirklich "drin" sein, gibt es hier einfach nicht. Deswegen
kommen mir die Temparaturen hier auch so kalt vor. Wir haben zwar immer noch 10-15 Grad draussen, aber die hat man eben auch zu Hause,
wenn man "gemuetlich" auf dem Bett (wie jetzt grade :-) sitzt. Das gleiche gilt fuers Buero, in dem meine Kollegen in der dicken
Daunenjacke vorm Computer sitzen, voellig normal halt.



Aber zurueck zum eigentlichen Thema: Weihnachten! Wir haben einige Stunden mit backen zugebracht, aber weil der Ofen so klein war
(und wir ziemlich gefraessig *g*) war die Ausbeute nicht sooo reichlich. Zusaetzlich war der Teig fuer meinen Geschmack etwas zu stark
gesalzen (Frage an Campus-West: ist das normal - salzige Weihnachtsplaetzchen?) aber ich war trotzdem total gluecklich.





Uuund das war aber noch nicht alles! Durch Zufall habe ich heute in der METRO doch noch echte, nicht-farbige Lichterketten bekommen *freu*.
Der Preis war zwar mit 36 Yuan (3,50 Euro) fuer 50 Lichter ganz schoen happig, aber ich war trotzdem froh, endlich welche bekommen zu haben.
Ich hab sie auch gleich in meinem Zimmer "verbaut" und so langsam wirds heimelig :-) Am "Stollen" konnte ich natuerlich auch nicht vorbei gehen, den wuerde ich in Deutschland essen "wie Brot", aber hier wird es glaub bisserl was besonderes. Fehlen tut jetzt eigentlich nur noch der Gluehwein. Es gibt zwar genug Wein, aber nur zu guten. Und bei 3-5 Euro pro Flasche blutet mir schon bisserl das Herz, daraus "nur" Gluehwein zu machen.



Aber die grosse Frage, was ich am Heiligabend mache, ist immer noch nicht klar. Fakt ist, dass ich sowohl am 24., 25. und 26. arbeiten
werde, denn die Tage sind hier nix besonderes (und ich hab meinem Chef schon 2 "fast" freie Wochen im Januar aus dem Kreuz geleiert, dazu
aber spaeter mehr). Am 23. Dezember soll wohl in der Stadt eine Christmesse sein - in einer Kirche. Und jetzt kommt der Knaller: Reisepass
mitnehmen! Warum? Sonst kommt man nicht rein. Denn den Chinesen ist es verboten in die Kirche zu gehen ("auslaendische religioese Propaganda")
und das wird strikt durchgezogen (im Gegensatz zu so vielen anderen Verboten hier). Also steht wohl die Polizei vor der Kirche und will
von jedem der da rein will einen auslaendischen Pass sehen. Das ist der "Teil" von China, von dem ich bisher noch gar nichts geschrieben
habe, weil ich es echt noch nirgends wahrgenommen habe. Mal schauen was da noch kommt. Die auslaendischen Studenten hier an der Uni
planen uebrigens eine "Neu-Jahres-Party" ... am 24. Dezember fg

Definitiv nicht mein Tag


Heute ist nicht Freitag der 13., denn der 13. faellt dieses Mal auf einen Donnerstag. Mein Glueckstag war das aber heute ganz sicher nicht. Ich werd aber erstmal bisserl weiter zurueck greifen, denn ein paar Sachen laufen echt schraeg hier.

Netzwerk/Internet



Mittlerweile habe ich mich an die 5-20% Packetverlust im Bueronetzwerk gewoehnt. Dass Verbindungen abbrechen ist genau so normal, wie dass die Leute fast mechanisch ihre Mac-Adresse wechseln, sobald sie eine Webseite nicht aufrufen koennen (manche Leute sind echt aberglaeubisch, was das angeht). Aber so ist das halt, wenn die "Sekretaerin der Personalabteilung" dafuer zustaendig ist, dass Netzwerk einzurichten und die Kabel zu ziehen. Schliesslich hat ja auch jeder einen "persoenlichen" Account => PA.

Arbeit



Wow, und was hab ich diese Woche schon geflucht. Im Buero komm ich echt aus dem staunen kaum noch raus, wie kreativ "echte Loesungen" fuer Probleme umgangen werden und statt dessen irgendwas schnell zusammengeschummelt werden soll.



Da werden Aufgaben hin und her geschoben:

X: Was wir nicht hinkriegen, wird er machen.

Ich: Ich denke nicht, dass er dafuer genug Zeit hat.

X: Wenn er es nicht schafft, helfen wir ihm.


Es werden fertige Softwarekomponenten auf den Kopf gestellt:


X: Kannst du das Framework bitte so veraendern, dass es von meiner Funktion so aufgerufen werden kann?


und schoene Sicherheitsloecher geschaffen:


X: kannst du diesen Ordner (Anm: mit abteilungsinternen Daten) bitte fuer alle freigeben?

Ich: nur Lesezugriff, ja?

X: Nein, mit Schreibzugriff ist besser.


Die drei Sachen sind am Ende alle "gut" ausgegangen, aber es ist echte Ueberzeugungsarbeit notwendig. Fuer alles muss man sich moeglichst bildliche Beispiele einfallen lassen und nicht selten dauert so ein Gespraech mal 30 Minuten.



Ausserdem scheinen einige wirklich mit dem PC da vor ihnen ueberfordert zu sein. Da wird heute eine Datei bearbeiten, aber morgen weiss man nicht mehr wo sie lag. Die Aufgabe mit der man vor dem Mittagessen beschaeftigt war, ist danach vergessen und man faengt einfach was neues an. Da werden Dateien wie USB-Stick und QQ (das chinesische ICQ) hin und her geschickt, bis keiner mehr weiss, welche Version jetzt die Neueste ist. In einem laengeren Gespraech mit einem Kollegen hab ich jetzt aber auch erfahren warum die Leute so ticken. Bei der Berufswahl kommt es hier in erster Linie darauf an, spaeter viel Kohle zu verdienen (deswegen scheint auch jeder Marketing studieren zu wollen ^^). Die meisten Leute kommen immer noch vom Land und wurden zum Studium in die naechste groessere Stadt geschickt. Nicht jeder hatte vor Studienbeginn schon mal einen Computer gesehen und vom Internet hatten fast alle auch noch gar nichts gehoert. So kommt es dann auch, dass die "Programmierer" in der Firma vor 12 Monaten das erste Mal programmiert haben (mit Java angefangen) und praktisch ueber kein Hintergrundwissen verfuegen. Von ihren Lehrern erzaehlen sie meist nichts Gutes, nur dass die genau wie ihre Eltern ihnen eintrichtern einen moeglichst lukrativen Beruf einzuschlagen. Und bei den Unis hab ich das Gefuehl handelt es sich auch eher um eine Art Berufsausbildung, denn was fuer "Spezialfaecher" man hier alles studieren kann ist echt wahnwitzig. Nur eine kleine Auswahl: "Buchhaltung", "Kochen", "E-Business", "Webdesign".

<NERD>

Naja und dann gibt es ja noch des Managements Liebling: ENTERPRISE. Die Projekte, egal wie gross, werden hier alle als J2EE Anwendungen, mit einem ziemlich dicken Datenbanksystem (O*****, aber ich glaub darueber muss ich extra nochmal nen Artikel schreiben) hinten dran, realisiert. Nur existiert trotz mehrerer Projekte keine Codebasis auf die man zurueckgreifen koennte. Staendig wird das Rad neu erfunden und die gleichen Fehler nochmal gemacht. Ich hab jetzt angefangen eine solche Basis aufzubauen, zu dokumentieren und die Leute einzuweisen. Und so langsam zeichnen sich auch die ersten Lichtblicke ab. Wiki und Issue Tracker werden benutzt, Dokumentationen werden GELESEN, Code dokumentiert und Programme vorher (wenigstens etwas) geplant.



Mancherorts muss aber auch mit dem Holzhammer zugeschlagen werden:So werden zum Beispiel Subversion Commits abgewiesen, wenn in der Commit Nachricht keine Issue ID vorkommt oder die Nachricht einfach zu kurz ist.
</NERD>



Tja, und so kommt es dann auch, dass ich vor lauter Erklaererei meinen eigenen Kram nicht mehr schaffe. Nicht das da zu viel waere, aber eigentlich haenge ich auch noch in zwei Projekten mit drin und "wollte" bisserl programmieren. Ausserdem "halte" ich jetzt jeden Freitag 90 Minuten einen Linux-Kurs in der Firma. Nix besonderes, es geht wirklich nur darum die absoluten Grundkenntnisse zu vermitteln. Von dem Ziel, das die IT-Leute ihre Farm an Routern und Servern auch selbst verwalten koennen sind wir noch meilenweit entfernt. Wer die bisher administriert weiss uebrigens keiner.



Aber es gibt auch noch Sachen ausserhalb der Arbeit *g*:

Fahrrad



Da komm ich zu Hause an und hab bisserl wenig Luft auf dem Hinterreifen. Keinen Platten - also nur mal wieder etwas Luft drauf packen. Netterweise verfuegt der Hausmeister ueber eine Luftpumpe, die man sich ausleihen kann :-) Also ran ans Werk. Als ich fertig war, geb ich die Luftpumpe ab, dreh mich rum ein hoere ein Knistern vom Fahrrad *confused*. Also nachgeschaut und da riss der Mantel vom Hinterreifen grad froehlich auf der Seite auf. Nach ein paar Sekunden bildete sich eine schicke rosafarbene Blase (ja, der Schlauch ist rosa) und dann machte es PENG. *Jackpot*

Handy



Da meine Handykarte seit gestern "overdue" (spriche leer) war, hab ich mir heute eine Karte zum Aufladen geholt. Tja, also erstmal den Code freirubbeln. Aber irgendwie war ich von dem Tag noch so geladen, dass da wohl etwas zu viel Kraft auf dem Schluessel war. Ergebnis: Nicht nur die Silberschicht ueber dem Code ist weg, sondern auch der Code selbst. Jetzt kann ich den Abend mit froehlichem Nummern raten zubringen, zum Glueck sind es nur 3*5*5=75 moegliche Kombinationen (der Rest steht noch erkenn-/deutbar :-).

Fuenf ganz normale Besonderheiten


Hier eine kleine Liste der Dinge die mittlerweile fuer mich "zu normal" sind, als dass ich sie in einem normalen Eintrag erwaehnen wuerde, aber fuer deutsche Verhaeltnisse ist das trotzdem NICHT der Standard:

1. Schwerstarbeit fuer Frauen


Das ist mir gleich am ersten Tag aufgefallen. In der Naehe meines Apartments wurde eine Mauer an der Strasse entlang gebaut und die Belegschaft teilte sich gut halb-halb in Maenner und Frauen auf. Auch die Jobs wurden nicht getrennt, die Frauen haben genau wie die Maenner auch koerbeweise Ziegelsteine geschleppt, Beton angeruehrt, gemauert, verputzt und so weiter. Die Bauarbeiter sind aber fast immer Wanderarbeiter vom Land - das heisst die Aermsten der Armen. Ob die Entlohnung fuer beide Geschlechter gleich ist, hab ich allerdings noch nicht rausgefunden.

2. Kinder ohne Windeln


Tja, Kleinkinder laeufen hier regelmaessig ohne Windeln rum. Statt dessen verfuegen sie ueber einen Schlitz in der Hose der ihnen das Erleichtern ziemlich erleichtert. Das hoert sich eklig an - ist es manchmal auch (Kaufhaeuser ^^). Fotos gibts von mir aber keine davon, ich kenn genug Leute die davon welche machen, aber wuerdet ihr euch gerne in der Situation auf irgendwelchen auslaendischen Webseiten wiederfinden? Also bleibt nur zu warnen: Augen auf im Strassenverkehr und hinschauen wo man langlaeuft.

3. Rentner auf dem Spielplatz


Gut, "soweit nichts besonderes", werdet ihr euch denken - die sitzen auf der Bank und stricken. Falsch gedacht! Hier krabbeln die Rentner auf den Klettergeruesten rum und zwar von morgens (wenn ich zur Arbeit fahre, sieht aus wie Morgengymnastik) bis abends. Kinder sieht man auf den Spielplaetzen nur ganz selten. Das koennte daran liegen, dass die meisten Kinder durch die Schule extrem gut ausgebucht sind. Wenn ich abends nach Hause fahre (gegen 18:30h) kommen viele grad erst aus der Schule - und haben dann noch die Hausaufgaben vor sich - Viel Spass! ^^

4. Wachsame Muellentsorgung


Unsere ganze Wohnhausreihe (128 Apartments) teilt sich 2 Muelltonnen (je circa 50 Liter). Und es sieht bei uns trotzdem nicht aus wie auf der Halde. Warum? Ganz einfach weil die Muellabfuhr mehrmals am Tag (mindestens 2x) vorbeikommt. Nagut, und zusaetzlich sammeln die Pfoertner/Hausmeister alles aus dem Muell heraus, was sich noch irgendwie vermarkten laesst. Zum Beispiel Plastikflaschen, es gibt zwar kein Pfand hier, aber irgendwo kann man die wohl doch verkaufen. Jedenfalls freut sich Herr Li (der Hausmeister-Oberboss) immer tierisch, wenn wir ihm wieder ein paar gesammelte Werke von uns vorbeibringen = Kleine Geschenke verbessern die Freundschaft ;-)

5. Heisses Wasser


Von chinesischem Tee hat sicher jeder schon gehoert, verbunden mit der Annahme, dass hier davon genug getrunken wird. Stimmt auch :-) Was aber fast noch haeufiger getrunken wird (zumindest jetzt zur kalten Jahreszeit), ist heisses Wasser. In so ziemlich jedem Buero und auch in der Mensa stehen "Zapfsaeulen" an denen man direkt heisses Wasser abfuellen kann. Auch scheint jeder Student ueber eine Termoskanne zu verfuegen, die fast ueberall mit rumgetragen wird. Allerdings darf man die wohl nicht mit ins Badehaus (oeffentliche Dusche auf dem Campus) nehmen, deswegen steht davor immer ein ganzer "Park" an Thermoskannen *g*.

Raus aus der grossen Stadt


... und rein in die naechste haette es fast weiter heissen koennen. Dieses
Wochenende wollte ich Chengdu endlich mal den Ruecken kehren und etwas
weiter hinausfahren. Nach Leshan sollte es gehen, einer Stadt rund 120 km
suedlich von hier, die fuer ihren grossen in Stein gehauenen Buddha
bekannt ist. Aber fangen wir ganz vorne an.



Natuerlich sind wir am Samstag viel zu zeitig aufgestanden (Tourist sein
ist echt anstrengend!) und standen schon morgens um 0700h abreisebereit
an der Bushaltestelle der Uni. Song war auch schon da, ein Student von hier,
mit dem wir in letzter Zeit ab und zu mal was unternommen haben und der
aus Leshan kommt. Also ab zum Busbahnhof, den ich von aussen nie im Leben
als solches erkannt haette. Vor dem Gebaeude sah es eher aus, wie ein
Einkaufszentrum und innen wie ein Flughafen. Anzeigetafeln, Wartehallen,
Roentgen-Gepaeckkontrolle und Gates mit Ticketkontrolle. Nach der Abfahrt
im Bus das gleiche Bild. Eine "Stewardess" begruesst via Mikrophon (mit
fiesem "Stadion"-Effekt) die Passagiere auf chinesisch und englisch, danach
gibts Snacks & Mineralwasser.




Bei leerer Autobahn, ziemlich miesem Wetter draussen und einem chinesischen
Spielfilm ueber "Stewardessen", konnte ich dann auch guten Gewissens schlafen,
ohne etwas zu verpassen. Zwei Stunden spaeter waren wir aber schon da und
wurden zu unserer Verwunderung von Songs Vater am Busbahnhof abgeholt. Wir fuhren
erstmal ein Stueckchen ins Zentrum rein und meine Freude endlich mal in einer
chinesischen Kleinstadt zu sein wurde gleich gebremst, als Song meine Frage nach
der Einwohnerzahl mit "maybe under a million" (vielleicht weniger als eine Millionen)
beantwortete. Dabei kam mir alles schon ziemlich beschaulich, klein und gemuetlich
vor. In Deutschland wuerde man vllt Dorf dazu sagen und sich nur ueber die Wohnhaeuser
mit mehr als 30 Etagen wundern. Wikipedia sagt uebrigens Leshan haette 3,4 Millionen
Einwohner wobei die umliegenden Doerfer mit dabei sind.




Am Nachmittag ging es dann auch erstmal zum "Leshan Giant Buddha". Maechtig imposant
wie der gute da im Berg sitzt. An der linken Seite ist eine kleine Treppe, an der man
bis zu den Fuessen der Statue klettern kann. Respekt vor Songs Vater (unten auf dem rechten Bild in der Hoehle mit zu sehen), der da vor 50 Jahren ohne Gelaender und betonierte Treppenstufen
rumgeklettert ist :-)




Um die Statue herum gibt es einen schoenen Park mit Tempeln, Wasserfaellen und Hoehlen,
in denen die Arbeiter vor 1200 Jahren gewohnt haben, als der Buddha errichtet wurde.




Auf der Fahrt zurueck in die Stadt dann ein Erlebnis, dass ich in Deutschland auch
lange nicht hatte. Autopanne mit Anschieben (um erstmal aus dem Kreisverkehr rauszukommen
in dem wir feststeckten *g*). Der Motor von unserem SWA (meiner
Meinung nach die chinesische "Variante" von Skoda) war heiss gelaufen, weil die
Kuehlung kaputt war. Der gerufene Pannendienst fummelte ersteinmal wenig professionell
an den Sicherungen herum und versuchte dann den Motor zu starten. Das klappte natuerlich
(weil das Auto nun schon 20 Minuten im kalten stand) und wir sollten erstmal weiter
fahren und das Auto sollte am naechsten Tag nochmal zur Werkstatt. ^^




Am Abend waren wir noch zum Abendessen bei Songs Eltern eingeladen. Es gab wieder gute Sichuan-Hausmannskost, also heiss & scharf und man findet immer etwas, dass richtig lecker ist (heute war es ganz einfaches Moehrengemuese mit Schweinefleisch :-) Und ich durfte endlich mal
einen Blick in eine echte chinesische Kueche werfen. Wir haben unsere ja ziemlich europaeisch
eingerichtet. Ergebnis: Nicht gross ueberrascht, aber ich war ziemlich erstaunt, dass sie gar keine Moebel drin haben.