... und rein in die naechste haette es fast weiter heissen koennen. Dieses
Wochenende wollte ich Chengdu endlich mal den Ruecken kehren und etwas
weiter hinausfahren. Nach Leshan sollte es gehen, einer Stadt rund 120 km
suedlich von hier, die fuer ihren grossen in Stein gehauenen Buddha
bekannt ist. Aber fangen wir ganz vorne an.
Natuerlich sind wir am Samstag viel zu zeitig aufgestanden (Tourist sein
ist echt anstrengend!) und standen schon morgens um 0700h abreisebereit
an der Bushaltestelle der Uni. Song war auch schon da, ein Student von hier,
mit dem wir in letzter Zeit ab und zu mal was unternommen haben und der
aus Leshan kommt. Also ab zum Busbahnhof, den ich von aussen nie im Leben
als solches erkannt haette. Vor dem Gebaeude sah es eher aus, wie ein
Einkaufszentrum und innen wie ein Flughafen. Anzeigetafeln, Wartehallen,
Roentgen-Gepaeckkontrolle und Gates mit Ticketkontrolle. Nach der Abfahrt
im Bus das gleiche Bild. Eine "Stewardess" begruesst via Mikrophon (mit
fiesem "Stadion"-Effekt) die Passagiere auf chinesisch und englisch, danach
gibts Snacks & Mineralwasser.
Bei leerer Autobahn, ziemlich miesem Wetter draussen und einem chinesischen
Spielfilm ueber "Stewardessen", konnte ich dann auch guten Gewissens schlafen,
ohne etwas zu verpassen. Zwei Stunden spaeter waren wir aber schon da und
wurden zu unserer Verwunderung von Songs Vater am Busbahnhof abgeholt. Wir fuhren
erstmal ein Stueckchen ins Zentrum rein und meine Freude endlich mal in einer
chinesischen Kleinstadt zu sein wurde gleich gebremst, als Song meine Frage nach
der Einwohnerzahl mit "maybe under a million" (vielleicht weniger als eine Millionen)
beantwortete. Dabei kam mir alles schon ziemlich beschaulich, klein und gemuetlich
vor. In Deutschland wuerde man vllt Dorf dazu sagen und sich nur ueber die Wohnhaeuser
mit mehr als 30 Etagen wundern. Wikipedia sagt uebrigens Leshan haette 3,4 Millionen
Einwohner wobei die umliegenden Doerfer mit dabei sind.
Am Nachmittag ging es dann auch erstmal zum "Leshan Giant Buddha". Maechtig imposant
wie der gute da im Berg sitzt. An der linken Seite ist eine kleine Treppe, an der man
bis zu den Fuessen der Statue klettern kann. Respekt vor Songs Vater (unten auf dem rechten Bild in der Hoehle mit zu sehen), der da vor 50 Jahren ohne Gelaender und betonierte Treppenstufen
rumgeklettert ist
Um die Statue herum gibt es einen schoenen Park mit Tempeln, Wasserfaellen und Hoehlen,
in denen die Arbeiter vor 1200 Jahren gewohnt haben, als der Buddha errichtet wurde.
Auf der Fahrt zurueck in die Stadt dann ein Erlebnis, dass ich in Deutschland auch
lange nicht hatte. Autopanne mit Anschieben (um erstmal aus dem Kreisverkehr rauszukommen
in dem wir feststeckten *g*). Der Motor von unserem SWA (meiner
Meinung nach die chinesische "Variante" von Skoda) war heiss gelaufen, weil die
Kuehlung kaputt war. Der gerufene Pannendienst fummelte ersteinmal wenig professionell
an den Sicherungen herum und versuchte dann den Motor zu starten. Das klappte natuerlich
(weil das Auto nun schon 20 Minuten im kalten stand) und wir sollten erstmal weiter
fahren und das Auto sollte am naechsten Tag nochmal zur Werkstatt. ^^
Am Abend waren wir noch zum Abendessen bei Songs Eltern eingeladen. Es gab wieder gute Sichuan-Hausmannskost, also heiss & scharf und man findet immer etwas, dass richtig lecker ist (heute war es ganz einfaches Moehrengemuese mit Schweinefleisch
Und ich durfte endlich mal
einen Blick in eine echte chinesische Kueche werfen. Wir haben unsere ja ziemlich europaeisch
eingerichtet. Ergebnis: Nicht gross ueberrascht, aber ich war ziemlich erstaunt, dass sie gar keine Moebel drin haben.